Bellgrave - Hard Blues 1

Review

Ich weiß zwar nicht ganz, was dieses Werk der 5 Berlin-Umländler mit Blues zu tun haben soll, aber hart ist dieses Debüt (nach zwei Demo-Tapes 1995, 1997) allemal. Ich würde diese Klänge eher in die Riege Rock’n’Roll einordnen, dazu ein guter Schuss Thrash… – aber wozu Sparten, wenn man die Musik beschreiben darf: Die wunderschön rauchige, aber fulminante Stimme von Sänger Danny findet irgendwo zwischen der Seele Lemmys (Motörhead) und der spröden Frei-raus-Schnauze von Kevin Russell (Onkelz) ihren Weg, die Rhythmen fahren straight in den Leib, mal groovend, mal schneller, und stets lauern frische Riffs im Ärmel, welche die Songs in oft fantastisch behender Berg-und-Tal-Manier gut zu durchbluten vermögen, um die eingängigen Gesangsmelodien zu tragen. Auch hin und wieder ein Abschwellen auf eine leise Clean-Rast ist der Musik sehr zuträglich und verschafft ihr einen nicht unerheblichen Zuwachs an Seriosität. Verspielt zeigt man sich dann in meinem persönlichen Favoriten der Platte, „Jack In The Box“: Einem kleinen, wohl nichtsahnenden Jungen namens Adrian setzte man einen englischen Text zum rezitieren vor und baute das Ergebnis in den Refrain des Songs ein – was schon bei Clawfinger oder Subway To Sally (wenn auch in völlig anderer Manier) zum Gelingen des Songs beitrug, ist auch bei Bellgrave das i-Tüpfelchen auf einem ohnehin starken Song. Abgesehen von „The Next Fucking Day“, das durch seine schwere, triste Lethargie besticht, erfrischen alle Songs durch diesen warmherzigen, unbeschwerten Charme, der auch Raum für scheinbar unkontrollierte Feedbacks („Nasty Town“ – göttlich!) und ein Augenzwinkern nicht übersehen lässt – diesen Spaß an der Musik bestätigt übrigens auch die Homepage der Band unter (Link). Man hat zwar den Eindruck, der Gesang könnte hier und dort in der Lautstärke etwas zurückgeschraubt werden und an dem zwar stilgerecht rauhen, dennoch etwas blechernen Sound der Gitarren ließe sich sicher auch noch etwas schleifen, aber das sind nahezu unerhebliche Kleinigkeiten, die mir nicht die Vorfreude auf „Hard Blues 2“ (?) verderben können!

28.07.2001

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3 Kommentare zu Bellgrave - Hard Blues 1

  1. stativision sagt:

    was soll das denn??? ich dachte, ihr würde die kleinen bands fertig machen, wie diese jörns sagen und dann sowas. tztztz. von euch bin ich echt was anderes gewohnt, ich glaube, metal.de geht den bach runter. underground fördern, wie ätzend. nun, zur band: ist tatsächlich nicht schlecht, sogar potentiell meine musik, aber lemmy find ich scheisse, stephan/onkelz auch, und so geht mir das hier am arsch vorbei, schade eigentlich. da bin ich wohl nicht drekig genug, lieber noch ne runde danko jones.

    6/10
  2. Danny sagt:

    Dank für das Review. Liest sich richtig gut. Nen Sohn hat von uns keiner, nee 🙂 (um auf deine mail zu reagieren him). Das kleine Bürschen hat unser Gitarrist hervorgezaubert. War die beste Lösung. Der Einfall mit dem Kindergesang kam uns so gegen 1:00 Uhr an irgendeinem Tag im Studio. Zwar wollten wir zuerst einen kleinen Wettkampf daraus machen, wer zuerst um diese Uhrzeit ein englisch sprechendes Kindlein auftreiben kann (Siegerprämie: 100 Mücken), doch wir habens dann gelassen. Mit einem Stück Schoki lockste ja heutzutage auch kein Kind mehr von der Straße, hehehe. Da mußte schon irgendwelche Playstation-Spiele oder No Angels-Poster hervorzaubern. Und eine Hard Blues 2 wirds bestimmt geben. Der Vergleich mit Lemmy oder Stephan von den Onkelz stört keinen. Sieht und hört ja eh jeder anders. Wir können damit leben. so long…

    5/10
  3. Danny sagt:

    Schande über mein Haupt. Ich meinte natürlich Kevin von den Onkelz und nicht Stephan. Obwohl die sich ja nicht viel nehmen vom Gesang her.

    5/10