Schafft die gemeinsame Nennung der Begriffe Gothic, Synthpop, Punk und Darkwave Orientierung? Anleihen aus all diesen Bereichen versprechen die Amerikaner Bella Morte bzw. ihr Label in ihrer Musik zu einem eigenen Etwas zu verschmelzen. Doch wie so oft, ist nichts wie es scheint. Rebellisches oder gar chaotisches ist auf dem dritten Album „The Quiet“ in musikalischer Hinsicht so gut wie gar nicht auszumachen – dafür um so mehr in der Garderobe und dem Styling der Beteiligten. Den Punkt Punk können wir klanglich gesehen also getrost streichen. Was bleibt ist eine Mischung aus der elektronischen Leichtigkeit des Synthpop und der melancholischen Schwere des Dark Wave. Gegensätzliches wird ausbalanciert. Etwas zu ausbalanciert für meinen Geschmack, denn von der musikalischen Experimentierfreudigkeit, die einleitende Genre-Aufzählung vermuten lassen könnte, ist dieses Album weit entfernt. Wenn es dann doch einmal rockig wird, dann aber auch ganz separiert und auf Liedlänge gebracht. Damit wäre der Punkt Gothic (-Rock) noch gerettet. „The Quiet“ scheint als Albumtitel daher gut gewählt, denn überwiegend dezent und fast schon leise ist das Album ausgefallen. Die ein oder andere Gitarre fällt da gar nicht mehr wirklich ins Gewicht. Insgesamt ein einfühlsames Album mit der ein oder andren einprägsamen Gesangslinie, welches zudem musikalisch weiter vom Gothic-Klischee entfernt ist als der erste Eindruck vermuten lässt.
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