Manche Musiker scheinen tatsächlich zu glauben, dass das Drumherum völlig zu vernachlässigen sei. So haben sich die 2002 gegründeten BELFRY satte zwölf Jahre für ihr Debüt „Rest In Pieces“ Zeit gelassen und dann kommen sie völlig schamlos mit einer solch billig-infantilen Aufmachung um die Ecke? Dazu wartet man mit derart ausgelutschten Liedtiteln auf, dass jeder halbwegs gescheite Sechstklässler unweigerlich die Augenbraue hochzieht: „Hellraiser“, „Vampires“ oder „Hate“ zeugen nicht gerade von ausgeprägter Sprachlust. Kreativität und Leidenschaft, wo seid ihr?
Die Musik des Quartetts aus der Möchtegern-Metropole Düsseldorf ist zwar auch kein Bringer, aber immerhin nicht so fürchterlich, wie die geschmacklose Verpackung suggeriert. BELFRY würzen ihren melodisch-gemäßigten Death Metal mit einem kräftigen Schuss Heavy Metal. Mitunter wirkt das unentschlossen und infolgedessen etwas halbgar und kraftlos. Aber den klar gesungenen Chorussen in „No Escape“ oder „Adiposity“ kann man im Kontrast mit dem vorherrschenden Gekeife einen gewissen Charme, eine bezirzende Lässigkeit, schwerlich absprechen. Eindeutiger Höhepunkt ist letztlich der für BELFRY-Verhältnisse aggressive und durchdacht wirkende Sechsminüter „Winterbreath“, der mit betont hymnischem Chorgesang seinen Viking-Metal-Einschlag nicht verbergen möchte.
Schade, dass andere Stücke wiederum gelben Fremdschäm-Alarm auslösen – so etwa „Inglorious Resentmen“ mit seinem penetranten „Fuck You“-Chorus. Bestenfalls albern. Auch bei den lyrischen Ergüssen des folgenden „Vampires“ muss man aufpassen, dass es einen nicht gar zu arg schüttelt: „They Aren’t Dead/Need Your Blood/Creatures Of The Night/Flying Through The Darkness/Living In Their Graves“. Banaler ging es wohl nicht mehr.
Eine in sich ziemlich disparate Melodic-Death-Heavy-irgendwas-Platte haben BELFRY mit „Rest in Pieces“ abgeliefert. Disparat, da hier eine ganz schlimme, lieblose Aufmachung, einfallslose Texte und einige Beinahe-Rohrkrepierer drei, vier durchaus hörenswerten Kompositionen gegenüberstehen. Dass dabei unterm Strich eindeutig mehr Schatten als Licht bleibt, steht dennoch außer Frage.
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