Belenos - Errances Oniriques (Re-Release)

Review

Für warme Emotionen und eine hoffnungsvolle Grundstimmung bietet die dunkle Burg, trotz ihren unvorstellbar riesigen Räumen, keinen Nährboden. Die Luft ist kalt und feucht, die Zimmer groß und verlassen, die Stimmung einsam, aber bedrohlich. Ein ähnliches Bild erschafft BELENOS in meinem Kopf, während das Debutalbum des Eigenbrötlers in meiner Anlage rotiert. Zwar agierte der französische Trupp zeitweilig als vollständige Band, doch wie die letzten Scheiben zeigen, kommt Loïc Cellier auch bestens auf eigene Faust zurecht. So auch mit der Neueinspielung seines Erstlings „Errances Oniriques“, der unter neuem Labelbanner und mit verbesserter Aufnahmequalität erscheinen wird.

Von gängigem Pagan Metal ist BELENOS in etwa so weit entfernt wie EQUILIBRIUM von Black Metal. Die Musik des Franzosen ist tief im Schwarzmetall verwurzelt und beweist weiterführend, dass es ein Irrglaube ist, man benötige ein Keyboard um eine intensive, atmosphärische Aura aufzubauen. Auf „Errances Oniriques“ wird ebendiese allerdings genauso wenig aufgebaut wie hervorgezaubert, sondern sie wird geheimnisvoll heraufbeschwört. Die einschneidenden Melodien greifen ineinander wie Zahnräder, unterstützt von einem bedrohlichen Kreischgesang. Die Songdienlichkeit dessen ist derart vorbildlich, dass man sich ab den ersten Sekunden in die kalte Fantasiewelt von BELENOS eingegliedert fühlt, als sei man schon ewig darin gefangen.

Wer sich übrigens in dem Glauben befindlich sieht, die instrumentale Präsentation sei eine monotone Laiendarbietung, der wandelt wahrlich auf dem Holzweg. Entgegen vielen Negativ-Beispielen beweist Einzelkämpfer Loïc Cellier nicht nur kompositorisches Geschick, sondern beherrscht die musikalische Umsetzung ebenso auf sämtlichen Ebenen. Was BELENOS neben der bestechenden Atmosphäre auf lange Zeit attraktiv macht, sind die vielen Kleinigkeiten, wie etwa dezente chorale Elemente, einprägsame Melodien oder teuflische Ausbrüche.

Da „Errances Oniriques“ seit langer Zeit vergriffen war und sich auch die Abmischung dahingehend etwas suboptimal dargestellt hat, wird dieses ReRelease mit Sicherheit auf einige offene Ohren stoßen, nicht allein da man es hier mit einem großartigen Musiker und einem ebenfalls extrem starken Stück Celtic Black Metal zu tun hat.

24.05.2009

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1 Kommentar zu Belenos - Errances Oniriques (Re-Release)

  1. dorftroll sagt:

    Atmosphäre wird übrigens heraufbeschworen, nicht heraufbeschwört. Mir persönlich gefällt die ursprüngliche Produktion deutlich besser als die der Neuaufnahme, ansonsten ist Errances Oniriques nach wie vor ein großartiges Album.

    8/10