Beissert - Beissert

Review

Eine Überraschung der weniger erfreulichen Art hält das noch junge Jahr mit dem Debütalbum der Band BEISSERT bereit.
Schon die äußere Erscheinung lässt nichts Gutes erwarten, führt einen aber auch die falsche Fährte. Sind das etwa Hänsel du Gretel auf dem Cover? Oh bitte, verschont mich mit süßlichem Gothicrock, der von Kindermärchen berichtet! Und dann das Logo mit Hirschsilhouette – Neofolk?
Den totalen Abschuss stellt aber die Innenseite des aufgeklappten Bookletts dar. Das Schreckgespenst, welches einen in jeder anständigen deutschen Rentnerwohnung erwartet: der röhrende Hirsch! Das dieses Leinwandverbrechen in Öl den Weg in ein CD-Heft findet, hätte ich niemals auch nur zu träumen gewagt.
Also, was zur Hölle geht hier ab? Um Klarheit zu schaffen schnell die CD eingelegt – und ich kann nur soviel sagen: BEISSERT spielen weder Gothicrock, noch Neofolk. Was es jetzt aber ist, was ich hier höre, weiß ich trotzdem noch nicht genau.

Den Anfang macht ein eher Power-Metal-mäßiges Stück. Dieser Eindruck wird vor allem durch den Sänger, der an amerikanische Metalbarden erinnert, und den melodischen Refrain erweckt. Weiter geht es mit modernem Metal, gepaart mit wüstenrockigen Tönen. Dann wird es sogar relativ heftig, da den Hörer zwei Lieder thrashigen Death Metals erwarten. Doch BEISSERT schwenken schon wieder um, zu groovendem Metal mit teilweise leichtem Südstaatenflair.

Auch ohne die Platte gehört zu haben, dürfte jetzt klar sein, dass der Band noch eine klare Linie fehlt.
Was aber definitiv fehlen dürfte, ist der letzte Song. Eine 30-minütige Jamsession inklusive einem nicht enden wollenden Saxophonsolo, Akkustikeinlagen, Geräuschen und Voicesamples. Das Infoblatt spricht zwar von einem Hiddentrack, doch sollte der nicht versteckt sein und nicht direkt aus dem letzten Lied hervorgehen, wie in diesem Fall?
Leute, wofür gibt es moderne Technik? Stellt so etwas doch auf eine Myspaceseite und packt es nicht auf die CD. Ein halbstündiger Hiddentrack bei einer Stunde Spielzeit könnte manchen Käufer nämlich ziemlich verärgern.

03.01.2008

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