Beholder - Wish For Destruction

Review

Es ist wirklich recht beachtlich, welch ungewohnten Stil die italienischen Power-Metaller von BEHOLDER entwickelt haben. Stand auf dem Vorgängeralbum „The Legend Begins“ noch straighter Power-Metal ohne Ecken und Kanten im Vordergrund des Bandschaffens, so klingt das aktuelle Album „Wish For Destruction“ deutlich weltoffener. Dabei bedient man sich einer, gerade im Land der Mafiosi nicht gerade neuen stilistischen Finesse, nämlich dem Duett einer weiblichen Süßholzrasplerin mit einem „brummeligeren“ männlichem Stimmorgan. Das kostet zwar Punkte auf der Originalitätsskala, ist aber auf dem Gebiet des Power-Metal im weiter Sinn dennoch eher ein Novum. So dringen BEHOLDER erstaunlicherweise in die gotischen Sphären vor, die sonst ihren Landsleuten von LACUNA COIL vorbehalten bleiben. Jedoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Sänger Patrick Wire dabei meist keine besonders gute Figur macht, und sich der „Wish For Destruction“ so das einen oder andere Mal gegen den etwas unbeholfenen Barden richten dürfte. Weiterhin haben sich einige melancholische und schwermütig Passagen auf die Platte schmuggelt, und auch futuristische Ambientsounds und Anspielungen sind durchaus des öfteren anzutreffen. Letztlich kann die Mucke aber trotz dieser Bemühung um Eigenständigkeit nicht überzeugen. Die meisten Songs wirken zu seicht und transportieren weder die nötige Stimmung noch Atmosphäre oder gar Groove zum Hörer. Verzerrte Stimmen und pseudo-moderne Sounds mögen ja ein netter Versuch sein, mal etwas neues auszuprobieren, aber wo keine songwriterische Substanz ist, da kann das genauso wenig helfen wie das Video zum Titeltrack, das man netterweise auf dem Silberling verewigt hat. Schade, aber einen Versuch war es allemal wert!

07.12.2002
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