Behold! The Monolith - From The Fathomless Deep

Review

In ihrer 15-jährigen Bandgeschichte mussten BEHOLD! THE MONOLITH so manchen Schicksalsschlag einstecken, am heftigsten darunter der tödliche Autounfall ihres Gründungsmitglieds, Sängers und Bassisten Kevin McDade am 21. Juni 2013. Das kulminierte 2015 im Album „Architects Of The Void“, auf dem sich die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder mit Bassist Jason „Cas“ Casanova (von SASQUATCH) und Sänger Jordan Nalley (von FRACTALLINE) zusammentaten und sich vom Progressive Sludge ihrer Anfangstage entfernten. Stattdessen nahm das Trio aus Los Angeles Black-Metal-Elemente und tieftraurige, verzweifelte Momente aus dem Death-Doom auf, wie er in den Neunzigern vornehmlich in Großbritannien und Irland gespielt wurde. Das Ergebnis war ein monumentaler, emotionaler Batzen, der BEHOLD! THE MONOLITH ironischerweise zu den (bisherigen) Höhepunkten ihrer Karriere verhalf.

BEHOLD! THE MONOLITH: Anno 2022 wieder mit festem Line-up

Sieben Jahre später haben sich die Kalifornier mit Menno Verbaten (CRYPTIC SLAUGHTER) wieder einen festen Sänger/Bassisten ins Boot geholt und veröffentlichen ihr viertes Full-Length-Album „From The Fathomless Deep“. Da steht natürlich die Frage im Raum: War der Blackened-Death-Doom-Sludge-Bastard ein einmaliger Ausrutscher, um McDades Tod zu verarbeiten? Gehen BEHOLD! THE MONOLITH auf dem neuen Album zurück zum proggigen Sludge nach Machart früher MASTODON, den sie in ihren Anfangstagen spielten? Oder verfolgen sie auch auf „From The Fathomless Deep“ – wie der Titel ein Stück weit andeutet – einen schwärzeren Kurs?

Beides ist der Fall: „From The Fathomless Deep“ ist keinesfalls ein Rückschritt zu den Anfangstagen der Band, obwohl sich vermehrt Ideen finden, die so auch auf – zum Beispiel – „Defender, Redeemist“ von 2012 hätten stattfinden können. Trotzdem beinhaltet auch das 2022er-Album der Band durchaus sehr schwarze, harte Passagen, die vor 2015 für sie undenkbar gewesen wären. Und gleichzeitig setzen sich BEHOLD! THE MONOLITH keine Scheuklappen auf, wie man es erwarten konnte, und entwickeln ihren Sound weiter. Unter dem Strich ist „From The Fathomless Deep“ damit gewissermaßen eine Melange aus den beiden Modi, die das Trio in seiner Geschichte bisher bedient hat – aber mit Extras.

„From The Fathomless Deep“ bedient sich beider Modi der Band – und einiger Extras!

Alles beginnt heftig mit dem Opener „Crown/The Immeasureable Void“, der knapp zehn Minuten benötigt, um sich zu entwickeln. Vom death-doomigen Einstieg geleiten BEHOLD! THE MONOLITH darin über in ein angeschwärztes, leicht disharmonisches Mainriff, in akustische Passagen, bevor erst im letzten Viertel des Songs alles in mollig-melodischen Gitarrensoli und einem sludgigen Schluss kulminiert. „Psycholpean Dread“ ist anschließend ein finsterer Sludge-Track ohne allzu viele progressive Elemente, Erinnerungen an ELECTRIC WIZARD oder sogar HIGH ON FIRE in ihren psychedelischen Momenten werden wach. Das anschließende „Spirit Taker“ ist nicht nur der schnellste, sondern wohl auch der progressivste Song auf „From The Fathomless Deep“. Beinahe thrashig rollt er über seine Hörer hinweg, bevor sich ambiente Keyboard-Sphären und Akustikgitarren des Songs bemächtigen. Im Mittelteil hört man einen einsamen Bass blubbern, nur begleitet von nahöstlich klingenden Trommeln, bevor zum ersten Mal Gesang ertönt.

„This Wailing Blade“ ist mit knapp vier Minuten Spielzeit nicht nur der kürzeste Song des Albums, sondern auch der klassischste. Hier gehen BEHOLD! THE MONOLITH zurück zu ihren Anfangstagen, als die ersten beiden MASTODON-Alben noch zu ihren offensichtlichsten Vorbildern gehörten. Der Track ist eingängig as fuck und wird wohl als Single herhalten müssen. „The Seams Of Pangaea“ packt im Anschluss 70er-Jahre-Prog-Elemente für sein Intro aus, bevor sich der Track zu einem eher „normalen“ Song entwickelt. Erst im Mittelteil lässt das Trio wieder seinen Charme mit ambienten Klängen spielen, erzeugt von einem cleanen Bass, einer halbverzerrten Gitarre und einer Menge Hall. Falls es hier jemandem langweilig wird: Warten bis zur letzten Minute lohnt sich, denn BEHOLD! THE MONOLITH packen als Überraschung den fettesten Groove der ganzen Platte hintenan. „Stormbreaker Suite“ als Abschluss hingegen entwickelt sich eher logisch aufbauend, sehr, sehr langsame Doom-Riffs kommen mit angedeuteten Black-Metal-Leads zusammen, bevor in der zweiten Hälfte catchy Sludge die Überhand gewinnt. Wer die Band vor allem für „Architects Of The Void“ liebt, dürfte mit diesem Track am glücklichsten sein.

Kein perfektes Album – aber trotzdem ein Antesten wert

BEHOLD! THE MONOLITH bleiben also nicht, wie es einfach gewesen wäre, auf der Stufe der Entwicklung stehen, die ihnen den bisher größten Erfolg beschert hat. Stattdessen verbinden sie auf „From The Fathomless Deep“ ihren klassischen Sludge mit der schwärzeren Herangehensweise des 2015er-Albums, schauen aber auch nach vorne. Sie erschaffen nicht nur eine bloße Melange aus alt und neu(er), sondern schauen auch über den Tellerrand hinaus, wie es sich für eine Band gehört, die das Attribut „Progressive“ in der Genrebezeichnung stehen hat. Das ist lobenswert und zumindest bei den ersten zwei, drei Durchgängen ziemlich spannend. Danach fällt allerdings auf, dass die Kalifornier dabei zwei Dinge vergessen haben: Erstens, an sowas wie einen roten Faden zu denken, denn zum Beispiel „This Wailing Blade“ oder auch Teile von „Stormbreaker Suite“ wirken im Kontext der Platte völlig fehl am Platz. Und zweitens, das Ganze mit Höhepunkten auszustatten, mit Hooks oder Riffs oder Leads, die gut ins Ohr gehen, an denen man sich festhalten kann, wenn man schon einen so seltsamen Stilmix präsentiert bekommt. Trotzdem sollten Fans der Band diese Platte definitiv antesten, denn schlecht ist „From The Fathomless Deep“ keinesfalls. Es bleibt nur etwas hinter den hohen Erwartungen zurück.

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05.07.2022

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1 Kommentar zu Behold! The Monolith - From The Fathomless Deep

  1. Watutinki sagt:

    Geniale Mixtur und auch wunder verschroben produziert. Normalerweise nicht ganz meine Richtung, aber die machen sich derart die Finger schmutzig und haben dennoch einen wunderbar psychedlischen Touch, das kann man eigentlich nur mögen. :))