Nach einem 10jährigen Winterschlaf sind BEFORE THE DAWN wiedererwacht und veröffentlichen mit „Stormbringers“ ein neues Album.
BEFORE THE DAWN eine Erfolgsgeschichte und ihr Ende
Gegründet wurden BEFORE THE DAWN 1999 ursprünglich mal als Soloprojekt des vielbeschäftigten Tuomas Saukkonen (u. a. DAWN OF SOLACE, WOLFHEART, ex-BLACK SUN AEON), die sich schnell in eine ernstzunehmende Band entwickelten. Insbesondere in ihrer Heimat Finnland konnten alle Alben seit „Deadlight“ (2007) in den Charts landen.
Eine Zäsur stellte das Jahr 2011 dar. Im Juni verließen Bassist und Clean-Sänger Lars Eikind (u. a. ex-KHOLD, ex-TULUS, GLORIA MORTI) und Schlagzeuger Atte Palokangas (u. a. AGONIZER, BEAST IN BLACK, THUNDERSTONE) die Band. Die Positionen am Bass (Pyry Hanski, u. a. …AND OCEANS, ENDZEIT, GLORIA MORTI) und Schlagzeug (Joonas Kauppinen, u. a. WOLFHEART, DISEASE OF THE NATION) wurden neu besetzt, auf einen weiteren Sänger und damit den Klargesang wurde bewusst verzichtet. Ende April 2012 veröffentlichte die Band „Rise Of The Phoenix“, welches dann auch tatsächlich eine Veränderung hin zum nahezu reinrassigen Melodic Death Metal mit sich brachte, bei gleichzeitiger Beibehaltung der bandtypischen Melancholie, wobei die Melodieführung nunmehr komplett von den Gitarren und nicht mehr auch noch vom Klargesang übernommen wurde.
Dann folgte am 10. Januar 2013 die Auflösung von BEFORE THE DAWN, Tuomas wollte sich voll und ganz auf WOLFHEART konzentrieren.
Wie Phoenix aus der Asche – der Neubeginn
2021 erfolgte die Wiederbelebung der Band, die sich inzwischen in ihrer Konstellation wieder geändert hat. Der frühere Sänger und Gitarrist Saukkonen bedient inzwischen das Schlagzeug (sowie im Studio ebenfalls die Gitarre), Juho Räihä (u. a. SWALLOW THE SUN) an der Gitarre, Voice Of Finland 2022-Finalist Paavo Laapotti (u. a. KUUSUO) am Gesang sowie Pyry Hanski am Bass.
„Stormbringers“ – das neue Album mit neuem Line-up
Der Wechsel im Line-up bringt eine spannende Veränderung mit sich – neben den Growls gibt es nun auch wieder Klargesang bei BEFORE THE DAWN! Und, auch das ist neu, für beides ist Neuzugang Paavo verantwortlich. Der rockige Opener „Destroyer“ ist gleich mal richtig wuchtig und massiv, treibende Grooves, melodische Gitarrenlinien, die zunächst eine Wall Of Sound bilden, dann wird es ruhiger und intensiver Klargesang setzt ein. Dieser dynamische Wechsel in den Songs findet man immer wieder, und stets werden die Refrains in den Mittelpunkt gestellt. Saukkonens Handschrift findet sich neben den Arrangements auch in seinem melodischem und modernem Riffing, dass sich zum Chorus hin steigert.
Man merkt recht schnell, dass BEFORE THE DAWN quasi da ansetzen, wo „Deathstar Rising“ (2011) aufgehört hat. Stilistisch hat sich nichts großartig verändert, BEFORE THE DAWN liefern ihren typisch finnisch melancholischen Melodic Death Metal. Die Hymne „Reveries“ lebt von ihren tollen Gitarrenmelodien, dem Wechselspiel aus treibenden Parts und ruhigen Abschnitten, in welchen der Fokus auf dem Bass und dem Gesang liegt. Das super eingängige „Downhearted“ groovt im Midtempo und hat eindringliche Growls, während das sehr düstere „Chains“ der langsamste Song des Albums ist, in welchem Paavo seine gesamte stimmliche Bandbreite zeigt, dazu schwere Riffs. Die tiefen Growls dominieren dann wieder im dramatischen „Divided“, das von einem ruhigen Intro mit Akustikgitarren und Piano eingeleitet und von einem fantastischen Gitarrensolo von Juho Räihä gekrönt wird. Bei „The Dark“ ist der Name Programm – ein Wechselbad von ruhigen Parts und aufwühlendem Death Metal. Das intensive „Chaos Star“ wiederrum verwebt den melancholischen, eindringlichen Refrain mit Todesblei und Melodie und „The Weight“ sorgt am Ende nochmals für Gänsehaut.
Der Melo-Death auf „Stormbringers“ lebt von der düsteren Atmosphäre und dem Wechselspiel aus treibender Härte, eingängigen Hooklines und melancholischen Melodien. Viele Stücke ähneln sich dabei in der Struktur. Leider schaffen es BEFORE THE DAWN aber nicht ganz, an den besonderen Zauber ihres Klassikers „Deadlight“ anzuknüpfen. Fans können aber bedenkenlos zugreifen.
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