Beethoven? Ja klar, der war Komponist und ein sehr guter noch dazu. Aber BEETHOVEN R.? Beethoven rülpst? Beethoven röchelt? Oder soll es etwa Beethoven rockt heißen? Man könnte es fast meinen, denn die fünf Spanier mit dem zugegebenermaßen etwas belämmerten Bandnamen zocken amtlichen Hard Rock. Locker, lässig und großteils gute Laune verbreitend. Unterstützt wird die meist recht knackige und zuweilen sogar Metal-kompatible („La voy a liar“) Riffabteilung von sparsam eingesetzten Keyboards und solidem Drumming. Sänger Ivan liegt stimmlich irgendwo zwischen BONFIRE und einem jungen Klaus Meine, was man durchaus als gute Referenz werten kann. Trotz der spanischen Texte fressen sich einige seiner Refrains (z.B. „Un poco más“) recht schnell ins Ohr und man erwischt sich immer wieder dabei, dass man sie unbewusst und sehr zur Belustigung der dem Spanischen ein klein wenig mächtigen Mitbewohner vor sich hin trällert. Ein weiteres positives Merkmal von BEETHOVEN R.’s Zweitwerk ist, dass man es nicht mit schnulzigen Balladen übertreibt, was man in diesem Genre desöfteren gerne anfindet. Allerdings wirken einige der 13 Stücke auf Dauer recht unspektakulär, kraftlos und uninspiriert, weswegen Langeweile aufkommt (z.B. bei „Quién irá por tí soy yo“). Zu den Highlights dieses Albums würde ich neben den beiden oben zuerst genannten Stücken noch den Opener „El guardián de tu piel“ (übrigens auch als reine Akustikversion mit an Bord) und das Anfangsriff von „Libre“ (AC/DC lassen grüßen) zählen. Unter dem Strich bleibt eine grundsolide Platte mit Ausschlägen nach oben und nach unten auf der Richerskala. Etwas ältere Semester, absolute Hard Rock-Fetischisten und Fans von Posern, die es nicht einsehen wollen, dass Lederwesten auf blanken Oberkörpern und eine nachbearbeitete, lange Lockenpracht ab einem gewissen Alter einfach scheiße und peinlich aussehen, werden mit „Un poco más“ aber voll auf ihre Kosten kommen.
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