Beelzefuzz - The Righteous Bloom

Review

BEELZEFUZZ spielen Retro-Rock mit leichter Doom-Schlagseite. Die Referenzen zu SABBATH und Konsorten sind praktisch allgegenwärtig, ebenso wie der wabernde Drogennebel, der sich durch die Songs zieht. Dazu passt, dass Dana Ortt nicht immer ganz die Töne trifft, vor allem wenn er in die Falsett-Regionen vorstößt. Das ist aber nicht schlimm, sondern – im Gegenteil – trägt zur seltsamen Druffie-Atmosphäre bei. Weiter verstärkt wird das durch die leicht im Hintergrund agierende Orgel, die sich wabernd unter die Gitarren legt. Man kann die surrealen Pilzlandschaften förmlich vor dem geistigen Auge gedeihen sehen.

BEELZEFUZZ im Drogenrausch

Womit wir dann auch eine ganze Reihe an Genreklischees beisammen hätten. BEELZEFUZZ tun natürlich ihr möglichstes, um diesen Eindruck hintenan zu stellen. Und das funktioniert ironischerweise dann am besten, wenn der Wabersound auf die Spitze getrieben wird, wie bei „Rat Poison Parfait“. Der Song klingt einfach nur durch und durch bekifft und druff. Und ist das nicht das Konzept dieses Genres? Auch das ebenso tranige „Eternal Waltz“ weiß zu überzeugen, genau wie „Nebulous“, das mit verfremdeten Gesang und einer geradezu okkultem Stimmung aufwartet. Hier spielt vor allem die Produktion mit, die dem ganzen keinen übertriebenen Bügelsound verpasst hat, sondern schön transparent, subtil und höhenbetont ausgefallen ist.

Ein Umstand, der mit den flotteren und weniger atmosphärischen Songs leider nicht ganz aufgeht. „The Soulless“ etwa hat damit zu kämpfen, möchte der Song doch so gerne ein geradliniger Rocker sein, dem aber schlussendlich einfach die klangliche Kraft fehlt. Rohheit hin oder her, das klingt einfach nicht schön. Bei den vorletzten beiden Songs „Sanctum & Solace“ und „Dying On The Vine“ hat man verstärkt das Gefühl, dass die Band das Album einfach nur noch voll kriegen wollten. Daher kommen einem die Riffs und Ideen, die im Song verwurstet worden sind, wie recycelt vor. Glücklicherweise beendet der tief im Doom-Morast versinkende Rausschmeißer „Peace Mind“ das Album dann wieder in vergleichsweise triumphaler Manier.

Tja, „The Righteous Bloom“ ist Licht und Schatten, wobei ersteres überwiegt. BEELZEFUZZ scheinen eher in Richtung der atmosphärischen Stoner-Doom-Schiene zu fahren und dabei jede Menge Kraut mitnehmen zu wollen. Nicht immer geht das auf, aber erstaunlicherweise besitzt ein Großteil der Songs genug Tiefe, um auch nach dem zehnten Waschgang noch was herzugeben. Revolutionär ist das hier Gebotene nicht, aber wann war der Retro-Rock das letzte Mal schon revolutionär?

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29.09.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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