Ihnen ist ein Großteil der herkömmlichen Musik zu vorsehbar und selbst Wirrschädel wie AUTUMN TO ASHES gehen ihnen ein bisschen zu systematisch vor? Dann kann ich ihnen nur wärmstens BEECHER’s zweiten Longlayer ans Herz legen. Ständige Breaks und Stimmungswechsel bestimmen hier das Klangbild, wobei von Noiserock über Grindcore bis zum hin zum Emocore alles geboten wird was sich so richtig gut eignet um seinen Aggressionen Luft zu machen. Erstaunlich ist aber immer wieder, dass bei solchen Bands, deren psychopathischer Anteil sich meist mit deren Aggressionspegel auf selber Höhe befindet, auch beeindruckend zarte Melodien in ihr Soundgewand mit einbeziehen können. Und da sind wir wieder bei der Unmöglichkeit, die Lieder dieses Albums vorherzusehen! Man nehme zum Beispiel „And on the day that he became a human plumb-line“ (was für ein Titel!): Das Lied beginnt mit verträumten Gitarrenmelodien, wandelt sich zu einem treibenden Instrumental, unterlegt von Spokenwords-Einlagen und baut eine unfassbare Spannung auf, welche sich in einem relativ kurzen und vergleichsweise lahmen Wutausbruch entladet. Während man sich also fragt, worauf man denn die ganze Zeit über gewartet hat, wird einem schon mit dem darauf folgenden Lied „Psycho galvanic skin response“ so was von die Fresse poliert, dass einem Hören und Sehen vergeht. Die Überraschung ist also stets auf der Seite der fünf Engländer! Wenn dann bei „I won’t miss, or be missed“ anfangs auch noch astreine schwedische Death Metal Melodien erklingen, hat man schon lange aufgehört sich zu wundern. Längst hat man sich damit abgefunden, dass BEECHER zwar ordentlich einen an der Waffel haben, das ganze aber ordentlich und vor allem konsequent durchziehen. Das kann zwar auf die Dauer ganz schön am Nervenkostüm sägen, denn zugegebenermaßen agiert Sänger Edward Godby nicht sehr abwechslungsreich, die Versiertheit der restlichen Musiker gleicht diesen Umstand aber vollends aus! Letzen Endes bleibt noch zu erwähnen, dass die Lieder alle fließend ineinander übergehen, man kann (vielleicht sogar sollte) das ganze also als Gesamtkunstwerk betrachten, als Soundtrack für die verrückten Stunden. Langweile kommt in dieser Zeit garantiert keine auf…
Finde die Bezeichnung Modern Metal sehr unpassend. Das ganze könnte man grob in die Chaos Core Ecke stecken.
Im Gegensatz zur billigen Aufmachung ist die Musik recht gut…sofern man sich darauf einlässt.
Schade, dass sich die Band nach 2 CD´s aufgelöst hat.
Allerdings hätte man sich Track 12 & das langgezogene Ende von Track 13 sparen können. Denn dann wären 9 Punkte drinnen.