Becoming The Archetype - Terminate Damnation

Review

Hätten BECOMING THE ARCHETYPE ihr Zweitlingswerk nur einen Monat später veröffentlicht, ein Platz in den Album Top 10 dieses Jahres wäre ihnen mehr als sicher gewesen. Heidewitzka, „Terminate Damnation“ ist ein Knaller vor dem Gehörnten! Auch wenn der Silberling sicherlich nicht zu seinen Ehren entstand (alle Bandmitglieder sind bekennende Christen), dürfte den Newcomern aus Georgia einige Aufmerksamkeit zuteil werden. Nach einem Grabestimmung verbreitenden, feucht-modrigen Intro lässt das Quintett die kreative Hölle frei, dass es nur so flammt und lodert. Schubladendenken ist den Jungs ebenso wenig ein Begriff, wie der 4/4-Takt, kaum etwas auf „Terminate Damnation“ läuft in geordneten, konventionellen Bahnen ab. Von heftigen, drei minütigen Flaksalven à la „Beyond Adaption“ bis hin zu ausufernden Epen in Überlänge wie „Elegy“ ist alles dabei, wonach es dem anspruchsvollen Metallerherz dürstet. Themen, Tempi und Arrangements werden ebenso häufig und beeindruckend variiert, wie es die stilistische Ausrichtung eben zulässt: unbegrenzt. Auf traditionelle wie moderne Deathwalzen folgen ausschweifende Instrumentalpassagen jeglicher Couleur, messerscharfe Thrashattacken und drückende Blastbeats werden von tonneschweren Melodien begleitet, um gleich darauf in spanische Sommernachtstraumakustik überzuleiten. Dass dabei deutlich erkennbare Refrains fast vollständig fehlen, ist ein Beleg für die Komplexität und den Abwechslungsreichtum, mit dem BECOMING THE ARCHETYPE ihr Monumentalwerk ausstatten. Über all dem hängt ein schwerer Schleier OPETH´scher Progressivität, der mit flirrenden Soli, unzählbaren Synkopen und dem Kontrast aus süßlicher Elegie und furioser Zerstörungsgewalt ein organisches, vor Leben nur so pulsierendes Album vorantreibt. „Terminate Damnation“ ist ein überraschendes wie mitreißendes Album, das sich ohne Umschweife in die Reihe solcher Großtaten wie etwa DISILLUSION´s „Back To Times Of Splendor“ einreihen darf und definitiv nicht unbeachtet bleiben sollte.

05.03.2006
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