Keyboards und Frauengeträller? Wer jetzt auf den Gedanken kommt, dabei kann es sich eigentlich fast nur um Gothic Metal handeln, der kann sicher gut mein überraschtes Gesicht nachvollziehen, als ich las und später auch hörte, dass es sich hierbei um einen Mix aus Metalcore und Screamo handelt. Nun sind es also BEAUTIFUL BROKEN, die mir jegliche Illusionen rauben, mich innerhalb dieses Genres nicht mit Partyzelt-Keyboards auseinandersetzen zu müssen.
Allerdings sind diese, zu meiner Freude, nicht zu sehr im Vordergrund, sodass ich sie bis auf wenige Momente wirklich verschmerzen kann. Anders das Geträller von Frontfrau Cherina: So schlimm ist ihre Stimme gar nicht, doch die Ähnlichkeiten zu Amy Lee (Evanescence) sind nicht zu überhören und passen so gar nicht in die brachiale Gangart der restlichen Truppe. Das kommt vor allem an die Oberfläche, wenn Cherinas männlicher Gegenpart mal das Zepter an sich reißt und die junge Dame mit einem wirklich aggressiven Organ an die Wand brüllt. Schade, denn rein mit den Screams hätte mir die Platte wirklich gut gefallen. So harre ich aber bis zur Ballade „Patch For A Hole“ aus, nur um dann festzustellen, wozu die weiblichen Vocals wirklich gut passen. Denn hier entfaltet sich das zarte Stimmchen wundervoll zu den Pianoklängen – das passt besser. Ansonsten gibt es ziemlich viel übliche Metalcore-Kost, aber nicht unausgegoren oder unstrukturiert. Stimmig verbinden BEAUTIFUL BROKEN brachiale Moshparts mit Melodie, Breakdowns mit schwedischen Riffs und das alles insgesamt sehr abwechslungsreich. Als kleine Besonderheit hat man noch das Rihanna-Cover „Umbrella“ aufs Album gepackt, welches zwar unterhaltsam, aber auf Dauer auch kein Kracher ist.
Das ist auch eines der größten Probleme, die ich neben dem Gesang habe, es fehlt an wirklichen Hits auf dem Album, trotz allem muss ich BEAUTIFUL BROKEN Respekt zollen. Es ist mutig, sich mit solch einer Interpretation von Metalcore an die Öffentlichkeit zu wagen, dabei auch noch ein Album mit Hand und Fuß, sowie mit einer absolut überzeugenden Produktion zu schaffen. Es bleibt dabei, herausragend ist „Emotions May Vary“ sicher nicht und auch ich werde mich dem Hörvergnügen wohl eher selten stellen, doch ich glaube wirklich, dass die Band a) auf einige offene Ohren treffen wird und b) in Zukunft noch mehr zu bieten hat. Ach ja, bevor ich’s vergesse, dieses schreckliche „Bree Bree“ gehört verboten, das hat mir eine ganze Menge Spaß an der Platte geraubt.
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