Eine junge Band aus Osnabrück kündigt sich wie folgt an: „Das vierköpfige BEAST hat sich aus den Tiefen der Hölle erhoben, um traditionellen Heavy Metal in all seiner Schönheit zu liefern: Kraftvolle Riffs, galoppierende Rhythmen, eindringliche Melodien und episches Storytelling.“ Die 2019 gegründete Truppe legt selbstbewusst seinen Erstling „Ancient Powers Rising“ auf den Tisch. Was sofort ein Fragezeichen hinterlässt: BEAST veröffentlichen ihre Scheibe in Eigenregie. Was in den USA Standard ist, ist in Europa eher ungewöhnlich. Oder reicht die Qualität selbst für die bekannten Undergroundlabels nicht aus?
Reicht die Qualität von „Ancient Powers Rising“ nicht für einen Deal?
Acht Tracks sind auf dem Debüt zu finden, gesamte Laufzeit circa 44 Minuten. Mehr als zehn Minuten bringt der abschließende Langläufer „Mystery Of The Lonesome Rider“ mit. Der Auftakt „Behead The Dragon“ lässt die Glocken läuten, das Riffing erinnert an die bekannten Genregrößen der 80er Jahre und mit ordentlich Tempo starten BEAST in ihr Werk. Der Refrain ist eingängig und die Nummer geht insgesamt gut ins Ohr.
Klingen die Vocals von Sänger und Gitarrist Philipp Rethmann beim temporeichen Auftakt ordentlich, wird es beim nachfolgenden Stampfer „In The Name Of The Horned One“ dünn. Instrumental ist alles im grünen Bereich, aber bei den balladesken Passagen wirken die Vocals kraftlos. Gleiches gilt für die Übergänge zum Midtempo. Wenn Schreien und Tempo angesagt sind, passt die Stimme deutlich besser zu den Instrumenten.
Die Problematik der Vocals zieht sich wie ein roter Faden durch „Ancient Powers Rising“. Erst wenn es richtig zur Sache geht, sind Instrumente und Gesang im Einklang. Obendrauf gesellen sich langgezogene Gitarrenpassagen, sodass zum Beispiel der Titeltrack wenig positive Argumente liefert. MANOWAR grüßen bei „Kingdom Of Steel“ schon beim Lesen des Namens. Stampfend mit einer Temposteigerung geht es weiter, das Problem des dünnen Gesangs kommt leider erneut zum Vorschein.
Die beiden vierminütigen „Ride The Tempest“ und „Shadows From The Arcane Tower“ lassen das Potential der Truppe hervorschimmern. Wie schon beim Opener scheint Gradlinigkeit ein wichtiger Bestanteil für ein kompaktes Soundbild zu sein, auch wenn erneut ein Gitarrensolo zum Ende von „Ride The Tempest“ verzichtbar wäre.
Es stampft zum Start von „Swords Are Burning“, Rethmann konzentriert sich aufs Schreien und Keifen, sodass der Track passabel aus den Boxen knattert. Der Schlusspunkt hat es in sich. Mehr als zehn Minuten „Mystery Of The Lonesome Rider“, der zur großen Epic übergeht. Hier stellt ich die Frage, wie ein Mars Triumpher von TRIUMPH das Teil interpretieren würde. Vom Songwriting ist die Nummer spannend, die Vocals vermiesen leider den Hörgenuss.
Ein Königreich für einen variablen Sänger
Das Debüt von BEAST liefert Licht und Schatten. Der größte Kritikpunkt sind die Vocals, wo ein variabler Sänger die Qualität der Stücke verbessern würde. Am deutlichsten wird der Sachverhalt bei zehn Minuten „Mystery Of The Lonesome Rider“. Dazu kommt das ein oder andere unnötige Solo, wie zum Beispiel bei „Ride The Tempest“.
Am Ende liefert „Ancient Powers Rising“ zu wenig interessantes Material, als das sich das Album aus der Masse der Veröffentlichung hervorheben würde. Das Jahr 2024 hat weit bessere Longplayer von jungen Bands im klassischen Metal anzubieten, wie zum Beispiel die bereits erwähnten TRIUMPHER und „Spirit Invictus“ oder TYRAN mit „Tyran’s Oath“.
Das Album wird auch als Lp erscheinen. Leider habe ich im Netz nichts zum reinhören gefunden. Wäre nett wenn Metal.de einen Song zum antesten hochladen kann. Bandhomepage habe ich auch keine gefunden.
Homepage gibt es anscheinend nicht, nur Bandcamp, Facebook und Youtube.
https://www.youtube.com/watch?v=apqagphUvyo
Danke für den YouTube Link
Die Produktion ist für eine Eigenproduktion völlig in Ordnung. Leider hat Jürgen aber auch auch Recht. Der Gesang ist teilweise zu dünn und es fehlt an Power und Ausdrucksstarke. Gerade bei dem verlinken Song fällt das auf. Gerade das Die müsste Kräftiger kommen.
Mensch Jürgen und Freunde,
ich wollte schon gar nicht reinhören, so wie ihr das empfunden habt,
und dann tat ich es doch, weil mir das Plattencover eigentlich total zusagt – und mich ein wenig an die Holy Diver von Dio denken läßt .
Und sitze ich hier im dritten Durchgang mit dem Album und bin schwerstens begeistert – auch vom Sound,
das wird hier in Live Pegel aus meinen Hörnern geknallt, daß mir schwindelt.
Die Mucke ist genau meine Baustelle, der letzte epische Track läßt sogar ein wenig Maiden Feeling von den Klampfen aufkommen und den Sänger finde ich – sorry, bitte nicht prügeln, richtig gut und paßt wie Arsch auf Eimer.
Also dünn klingt hier nix, ich hab mir das auch im Digi Check angesehen – wirklich gut gemacht vom Mastering – der Amazon Unlimited Stream ist nahezu perfekt.
Stellenweise ist es obendrein recht eigen vom Styling und den Kombinationen – manches wiederum erscheint mir bekannt.
Zumindest haben die Jungens mal versucht ein bissel innovativ zu wechseln. Bei der Wertung muß ich mich zurückhalten, weil ich vom Geschmack her eigentlich ne 10 geben müßte – das aber nicht so ganz fair wäre, weils dann doch noch ein klein wenig Luft nach oben gibt:)
Also greif ich mal zur 9 – ich hab einen Riesenspaß mit dieser sacksympathischen und energetischen Mucke und dem warmen röhrigen Wohlfühlsound und dem herrlich holzigen Drums.
In den 80ern hätten die bestimmt Stadien füllen können!
Ach was hab ich einen Spaß mit dem record!
Cool!
Alles Liebe euch und Knuddler an Jürgen, der da wieder so tief buddelte!
Danke Jürgen für den Link zu Tyran. Wirklich sehr gut. Dem Beast Album gebe ich 7 Punkte weil ich es wirklich musikalisch gut finde. Zum Gesang habe ich mich ja schon geäußert. Hallo Werner und prima das dir das Album so sehr gefällt. Wird sich die Band bestimmt sehr darüber freuen
Ich misch mich mal kurz ein:
Ein Interview:
https://www.metal.de/interviews/michael-schenker-group-interview-zu-universal-437602/
Vermutlich hat Herr Schenker mit dem Wechsel von Bruce zu Blaze bei MAIDEN keine größeren Probleme. Gleiches gilt für Ripper Owens und Halford bei PRIEST. Fanseitig wurden weder Owens noch Blaze angenommen. Bruce und Halford haben einen derart hohen Wiedererkennungswert, dass ohne die markanten Vocals den Bands etwas fehlte.
Was will ich damit sagen: jeder nimmt die Vocals unterschiedlich war. Fact ist, dass sich ein Gitarrist oder ein Drummer einfacher tauschen lassen als der Leadsänger. Eine markante und ausdrucksstarke Stimme macht viel aus.
@Werner:
Ich freue mich sehr, dass dir die Scheibe super gefällt. Wenn Du aber jetzt den Sänger vergleichen müsstest, wer von den Herren ist ausdrucksstärker. Der hier singt
https://triumpher.bandcamp.com/album/spirit-invictus
oder der verlinkte Sänger von TYRAN?
https://tyranheavymetal.bandcamp.com/album/tyrans-oath
Die Scheibe habe ich zu meiner Schande im April übersehen, ist eine KIT-Entdeckung. Die waren der Opener des Festivals im Oktober und haben die Bühne 1a gerockt.
Tyran sind sehr gut. Auch der Sänger. Würde ich gerne auch live sehen
Hallo und schönen guten Morgen lieber Jürgen,
du fragst mich Sachen, ich komme doch von der Gitarre her angekrabbelt und vom Bass.
Und konnte selbst nie singen, egal, wie ich mich auch abmühte (nicht nur in der Schule).
Ich höre gerade die beiden von dir genannten Alben:
Triumpher Spirit Invictus und Tyran: Tyrans Oath
im Vergleich und könnte unterschiedlicher nicht sein.
Da du Maiden erwähnt hast – wäre dann der Triumpher Shouter mehr ne Ecke BLaze und der Tyrans shouter mehr ein Dickinson.
Wobei die beiden vom ganzen Grundsound auseinander liegen- ich könnte dir da nicht sagen, wer der bessere ist, die sind beide für sich gesehen saugut, was die so abziehen.
Da müßte ich mal einen meiner Freunde fragen, die sich mit Gesang auskennen und/oder unterrichten – wie der Ralf Scheepers oder der Boris Prögler.
Ich würde da jetzt ungerecht handeln, wenn ich einen der beiden präferieren würde, da mir die beide so elend starkt vorkommen und obendrein den Grundsound der Stimme ganz anders abmischen ließen und völlig andere Mikros verwenden.
Die Stimme von Tyrans ist viel direkter eingefangen und tonnenweise mehr Höhen abgemischt –
was einen ganz anderen Plopschutz und Abstand erkennen läßt.
Als Beispiel nenne ich dir mal, daß ich seit den frühen 80ern ein Riesenfan von Mat Sinner bin – und immer dachte, der singt völlig anders, als der Sänger meiner Band damals der Hans-Peter Pokorny. Ich machte dem Hansi immer Vorwürfe, er solle mehr Brust zeigen usw. und Hansi war immer sauer, weil ich immer was zu mosern hatte.
2008 recordete ich dann mit Hansi und Mat Sinner im eigenen Hause – und eigentlich spielte der Mat den Bass, aber da wir genug Zeit hatten – nahmen wir Mat auch als Erzählstimme her zwischen den Stücken und bei einem Song im Duett mit Hans Peter.
Als die beiden dann bei mir im Wohnzimmer standen und lospreschten bei dem Song The Story of Cain – waren die sich ungeheuer ähnlich – so ähnlich – daß meine Frau bei dem record verblüfft meinte, sie könne die beiden gar nicht auseinander halten.
Kurzum – man kann gerade im Gesang im Studio jede Menge machen und aufwerten. Bei mir lief das halt alles ziemlich rough und ohne große Effekte ab. Mich erinnert das auch daran, was mir der Ralf Scheepers (Primal Fear) mal erzählte, daß er bei sich daheim amtliches Geangsequipment einrichtete, mit dem er arbeiten will, wenn er etwas für andere Bands macht – das war etwa zu derselben Zeit. Inzwischen hat der ja bei zig Bands als Gast mitgemacht und ist enorm gefragt – auch als Gesangs Coach.
Wie gesagt, bei Tyran und Triumpher kann ich mich auf Grund der vorliegenden records nicht wirklich durchringen –
wenn du mich aber fragst, ob mir Ripper Owens oder Rob Halford besser gefallen – wie du angedeutet hast, hab ich eine Meinung – ich würde Ralf Scheepers nehmen:))))))))
Das als Anekdote, weil beinahe Scheepers der Ersatz von Halford bei Priest geworden wäre – und ich finde den Scheepers da wirklich besser, da alle drei schon live gehört. Aber nur vom persönlichen Geschmack her – technisch beurteilen kann ich das nicht.
Bruce Dickinson und Blaze haste angesprochen – das sah ich damals in anderem Lichte wie heute.
Auch Paul Di Anno und Dickinson sehe ich heute viel differenzierter – wobei für mich persönlich mit das wichtigste Album der Rock Geschichte die Number of the beast mit Dickinson bleibt, was er damals leistete brachte ihn bei mir den „Gott-Status“. Das Album höre ich noch heute mehrmals in der Woche komplett.
Über Hallowed be thy name schrieb ich damals in Musikunterricht meine Abschlußarbeit mit 68 Seiten!- in der Länge nur noch übertroffen von meiner Abshclkußarbeit in Deutsch über Perry Rhodan, für die ich stundenlang mit einem der Autoren – ich meine Karl Heinz Scheer hieß er – telefonierte und interviewte.
Die Zeit verändert so einiges – wie gesagt, heute bin ich weder noch großer Fan von Perry Rhodan – noch von Bruce Dickinson (natürlich abgesehen von den Scheiben von Number of bis Seventh Son) was später kam haute mich nicht mehr weg vom Gesang – und manche neueren Gesangslinien von ihn nerven mich fast.
Damals konnte ich weniger mit dem verstorbenen Paul Di Anno anfangen bei Maiden, den finde ich heute hingegen total klasse – und das schon recht lange.
Bei Blaze ist es ein Auf und Ab – ich sah ihn mit Maiden 1995 live in Neu Isenburg vor nur ca. 500 Leuten – kann sein, Hugenottenhalle hieß die Halle, und faßte wohl nicht mehr als 1000 – war halbvoll und ich stand ganz vorne.
Ich fand den schon gut, aber die Bühnenpräsenz kam nicht ansatzweise an Dickinson ran – insbesondere der Stilwechsel mit Bayley raus aus alten Mustern – auf der Virtual X faszinierte mich.
Dennoch war ich froh, als Dickinson retour kam und dann völlig geflasht von Blaze ersten Soloalbum Tenth Dimension – was ein Meisterwerk- und gefiel mir besser als Maidens Dance of Death.
Ich finde, der Paul Di Anno hat das kurz vor seinem Tode in einem Mega Interview alles auf den Punkt gebracht, als er die verschiedenen Stimmen erklärte und Schwächen unnd Stärken und Styles.
Bei Maiden bin ich halt naturbedingt durch meine Vita totaler Fan von Dave Murray und Steve Harris, wobei ich sehr bedauere, daß Dave nicht mehr die ellenlangen Solos spielt und Kunststücke macht, die er bis 1983 auf Tour machte, wo der Rest der Truppe 10 Minuten Pause verordnet bekam.
Für mich unfaßbar, wie so ein gottbegnadeter Gitarrist 50 Jahre als einfaches Bandmember arbeiten kann, ohne sich auszutoben mit Soloprojekten.
Also nicht sauer sein, mir gefallen die Werke von Tyran und Triumpher allesamt geil.
Ich wünsche euch nen schönen Tach – muß mich hier erstmal um Kater Leon kümmern, der hat noch nicht seine Ganzkörpermassage gekriegt.