Beartooth - Disgusting

Review

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Es war abzusehen, dass es um den ehemaligen ATTACK-ATTACK!-Sänger Caleb Shomo nach dem Ende der Band nicht lange still bleiben würde. Das erste Lebenszeichen seines neuen Projekts BEARTOOTH wurde in Form der Single „I Have A Problem“ 2012 veröffentlicht. Kurz darauf folgte die EP „Sick“. Dabei hat Shomo alles in Eigenregie eingespielt und produziert. Jetzt, knappe zwei Jahre später, hat er eine komplette Band in seinem Rücken, und der erste vollwertige Langspieler ist auch schon in der Pipeline.

„Disgusting“, so der Titel der LP, hat dabei nicht viel mit der Metalcore-Elektro-Vergangenheit des Bandleaders zu tun. Vielmehr bekommt man ein Gemisch aus Nu-Metal, Hardcore, Southern Rock und einer kleinen Prise Punk geboten. Dazu gibt es die aus dem Metalcore übliche Dynamik von geshouteten Versen und cleanen Refrains. Die hat Shomo drauf, das muss man ihm lassen. Das wird in den ersten drei Songs „The Lines“, „Beaten In Lips“ und „Body Bag“ überdeutlich. Sie überzeugen alle mit einem richtig schicken Chorus, vielen Tempowechseln und knackigen Riffs. Ein Niveau, das danach leider nicht mehr gehalten wird, und es scheint so, als hätten BEARTOOTH bereits ihr Pulver verschossen.

Denn was im weiteren Verlauf von „Disgusting“ folgt, sind bisweilen sterbenslangweilige Baukasten-Songs, die sich immer wieder an den gleichen Schemata abarbeiten. Der „große“ Refrain ist der Star des Arrangements. Der Rest verkommt dabei nicht selten zu vernachlässigbarem Beiwerk, ohne eigene Akzente oder Charakter. Es wird auf Biegen und Brechen um Radiotauglichkeit gerungen. Bestes Beispiel dafür ist der furchtbar schmalzige Refrain von „In Between“, nachdem sich sicherlich nicht wenige MTV-Retortenbands die Finger lecken würden. Ein kleiner Lichtblick ist noch das passable, weil vom Riffing her verhältnismäßig frische „Ignorance Is Bliss“. Danach ist wirklich Schicht und die Skip-Taste wird zu deinem besten Freund. Da passt es auch ins Bild, dass „Disgusting“ eine aalglatte Produktion spendiert bekommen hat, die jedem Anflug von Bissigkeit den Zahn zieht.

Ich kann mir gut vorstellen, dass BEARTOOTH in Amerika bestens funktionieren. Eine dieser Bands für eine Nebenbühne der Warped-Tour, die mit einer guten Live-Show, eingängigen Refrains und „hartem“ Drumherum das meist (blut-)junge Publikum dort abholen, wo MISS MAY I zu hart und PARAMORE zu soft sind. „Disgusting“ hat zusammengezählt drei, maximal vier Momente, die wirklich gut sind, an denen man sich allerdings auch sehr schnell satthört. Sonst gibt mir das nicht viel. Vielleicht für Fans von ATTACK ATTACK! ein essenzielles Album.

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29.05.2014

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