Nach der von Andy Tillison (THE TANGENT) gesprochenen „Introduction“ setzen BEARDFISH mit dem Opener „Voluntary Slavery“ ein dickes Ausrufezeichen: Ja, wir sind jetzt auch richtig metal! Ungewohnt hart, Riff-lastig und mit einer Extradosis Distortion gehen die Schweden plötzlich zu Werke und setzen damit den bereits auf dem Vorgängeralbum erkennbaren Weg in härteres Fahrwasser konsequent fort.
„Auf ‚Mammoth‘ hatten wir einige Songs, die ein bisschen mehr in die härtere Richtung gingen,“ sagt Bandkopf Rikard Sjöblom. „Im Nachhinein kam es uns aber so vor, als hätten wir bei den Aufnahmen der Songs ein wenig den Schwanz eingezogen. Wir haben die Verstärker nicht ganz so hoch aufgerissen, wie wir es eigentlich geplant hatten, und wir verließen uns ein bisschen zu sehr auf andere Leute, als es darum ging, wie das Album klingen sollte.“
Dabei spricht das Ergebnis für sich und man fragt sich, ob BEARDFISH nicht auch diesmal besser mehr auf andere Leute gehört hätten. „The Void“ klingt nicht mehr ganz so rund wie „Mammoth“ und es scheint so als ginge die Extraportion Härte auf Kosten der songschreiberischen Brillianz, wobei es sich in Wirklichkeit um zwei separate Effekte handeln dürfte.
Das soll nun auch keineswegs bedeuten, dass „The Void“ ein schlechtes Album wäre. Auch auf ihrem jüngsten Output kredenzen Rikard Sjöblom und seine Mitstreiter einige herrlich abgedrehte Songideen, die den Zuhörer gleichermaßen psychedelisch wie progressiv in die höheren Sphären des BEARDFISH-eigenen Mikrokosmoses entführen. Da ist das eher straighte „Voluntary Slavery“ zwar nicht unbedingt repräsentativ für die Scheibe, immerhin aber ein famoses Eröffnungsstück, das gemeinsam mit dem verträumten „Ludvig & Sverker“ und dem epischen Longtrack „Note“ zu den Highlights des Albums zählt.
Der Rest des Albums bewegt sich auf einem durchwegs hohen Niveau und lässt einen angesichts der dichten Atmosphäre gerne darüber hinwegsehen, dass dem Quartett an der ein oder anderen Stelle offensichtlich die zwingenden Melodien ausgegangen sind oder der Spannungsbogen stellenweise noch etwas straffer hätte ausfallen müssen. Ein starkes Album ist „The Void“ somit in jedem Fall geworden, an den überragenden Vorgänger „Mammoth“ reicht es jedoch nicht heran.
Herausragendes Album mit mutigen neuen für Beardfishs Verhältnisse lauteren Tönen
Anspieltipps: Voluntary Slavery, Seventeen Again