Obwohl die Auflösung von BEARDFISH im Jahr 2016 vergleichsweise unspektakulär und eher leise vonstatten ging, wurden die schwedischen Prog-Rocker in den vergangenen acht Jahren von einer treuen Fangemeinde doch umso herzlicher vermisst. Wie schön also, dass Bandkopf Rikard Sjöblom und seine Mannen nun wieder vereinigt sind und mit „Songs For Beating Hearts“ praktisch nahtlos an ihr früheres Schaffen anknüpfen können.
BEARDFISH machen Musik für Herz und Hirn
Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung dieses Comeback-Albums könnte kaum besser gewählt sein, immerhin ist progressive Rockmusik im Fahrwasser moderner Genre-Vertreter wie VOLA oder SLEEP TOKEN derzeit wieder mal schwer angesagt. Davon profitieren letztlich auch die Vertreter klassischerer Prog-Strömungen wie eben BEARDFISH. „Songs For Beating Hearts“ verströmt dabei einen positiveren Vibe als die Erinnerung den beiden direkten Vorgängern „The Void“ und „+4626-Comfortzone“ zugestehen möchte. Die lockerleichte Verspieltheit der vollkommen ungezwungen in zumeist kaum vorhersehbare Richtungen mäandernden Kompositionen erinnert vielmehr an den kreativen Geniestreich „Mammoth“.
Wenig verwunderlich waren es zwei „Mammoth“-Stücke („Without Saying Anything“ und „And The Stone Said: If I Could Speak“), die BEARDFISH bei ihrem ersten Proberaum-Treffen nach der Bandpause gemeinsam spielten und den gemeinsamen Bandspirit sofort wieder wachkitzelten. Beim gemeinsamen Jammen entstanden dann Großartigkeiten wie das fünfteilige 20-Minuten-Epos „Out In The Open“ oder das hippieeske „In The Autumn“, zu dem Amanda Örtenhag eine herzerwärmenden Gesangsstimme beisteuerte. Trotz komplexer Songstrukturen und vielfach verschachtelter Instrumentierungen sprechen BEARDFISH eben – nomen est omen – das Herz ihrer Zuhörerschaft stets in mindestens genauso hohem Maße an wie das jeweils gut auf Trab gehaltene Hirn.
„Songs For Beating Hearts“ laden zum Träumen und Schwelgen ein
Alles in allem muss sich „Songs For Beating Hearts“ dem großen Vorbild „Mammoth“ knapp geschlagen geben, das seinerzeit mehr Überraschungen bot und dennoch über die zwingenderen Kompositionen verfügte. Mit seiner durchwegs entspannten und schwelgerischen Atmosphäre lädt das Album jedoch zum Träumen ein und macht deutlich, wie schmerzlich wir die letzten Jahre über eine Band wie BEARDFISH in der Prog-Szene vermisst haben. Welcome Back, Boys!
Wunderschönes Album.
Zuerst dachte ich „Was ’n das für’n Geklimper“, aber der Song ist echt gut. Mal gucken wie der Rest ist.