Beardfish - Sleeping In Traffic: Part Two

Review

Bereits mit ihrem letzten Album „Sleeping In Traffic: Part One“ haben BEARDFISH eindrucksvoll bewiesen, dass es auch heutzutage noch Musik gibt, die fernab von MTV, Radiotauglichkeit und bestimmten gängigen Normen funktioniert und dabei auch noch gut klingen kann.

Würde auf vorliegendem Album nicht das Jahr 2008 prangern, könnte man die Zahl beliebig austauschen. Egal ob nun 1968, 1975 oder ’85 angegeben ist, alles würde (mit zugekniffenem Auge) passen, denn BEARDFISH bedienen sich in sämtlichen Epochen der progressiven Musikgeschichte, wenngleich ihr Hauptaugenmerk auf dem freien Begriff Retro Prog liegt.

Ausgiebige, teils verträumte Arrangements inklusive spielerischer Finesse machen aus „Sleeping In Traffic: Part Two“ ein unvergleichbares, hochwertiges Stück Musik, das man als Fan progressiver Musik einfach nicht missachten darf. Man entdeckt mit jedem neuen Durchlauf immer wieder etwas Neues und je nach Stimmung lässt sich das Album stets neu erleben.

BEARDFISH gelingt es hier nicht nur, die Grenzen der Zeit so zu durchstoßen, dass es fast unmöglich ist, dieses Album einer musikalischen Ära zuzuordnen, sondern sie schaffen es dazu noch mit Leichtigkeit, die Essenz ihrer Einflüsse abzuschöpfen und daraus ein formidables Gebräu herzustellen. Ob man nun im Zuge der Bandinfo Namedropping mit groben Vergleichen wie GENTLE GIANT oder CAMEL betreibt, spielt eigentlich keine Rolle, denn Fakt ist, dass BEARDFISH einfach nur gute, zeitlose Musik bringen.

Selbst wenn es mir persönlich stellenweise ein wenig zu kitschig („South Of The Border“) und nervig („Cashflow“) ist, können die Schweden im Gegenzug wiederum mit viel Retro Prog („Into The Night“, „The Downward Spiral / Chimay“) und wunderbar ausladenden sowie vielseitigen Kompositionen („Sleeping In Traffic“, 35:44 Min.) begeistern und vorige gewagte Klänge schnell vergessen lassen.

Am Ende bleibt also ein guter zweiter Teil, der in Sachen Spannung und Abwechslungsreichtum den ersten Part übertrifft. Und selbst wenn es an manchen Stellen etwas grenzwertig wird, kann man BEARDFISH definitiv niemals unterstellen, dass das was sie machen nicht von Herzen kommt, denn Herzblut hört man in jedem einzelnen Ton und jeder noch so verqueren Passage heraus.

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16.05.2008

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