Beardfish - Mammoth

Review

Drum-Oktopus Mike Portnoy (ex-DREAM THEATER) ist voll des Lobs über die Schweden BEARDFISH. Und auch wenn man großspurige Ansagen aus seinem Mund durchaus gewohnt ist und ich die früheren Alben der Bartfische nicht uneingeschränkt abfeiern kann, ist ihnen mit „Mammoth“ definitiv der ganz große Wurf gelungen. Hier sitzt jede Note exakt an der richtigen Stelle, die vielschichtigen Melodien fressen sich unaufhaltsam ins Hirn des Zuhörers und stimulieren dort vehement das Wohlfühlzentrum. Und obwohl das Album eine Menge zu bieten hat und man bei jedem Hördurchgang neue interessante Details entdecken kann, ist es erstaunlich zugänglich geraten und zieht einen schon beim Erstkontakt in seinen Bann.

Noch immer stehen BEARDFISH für Retro-Prog-Rock mit einer warmen, erdigen Produktion und endlosen Reminiszenzen an die Szene-Größen der 70er-Jahre. Als große Vorbilder müssen hier KING CRIMSON, FRANK ZAPPA und GENESIS genannt werden, auch ELP und und YES blitzen an vielen Stellen durch. „Mammoth“ zeigt sich dabei eine ganze eckige kerniger und rockiger als frühere BEARDFISH-Alben. Selbst das eher ruhige Instrumentalstück „Akakabotu“ kommt mit seinem jazzigen Saxophon-Lead nicht soft und kuschelig, sondern extra-bissfest daher. Eine solch harmonische Verschmelzung von Gegensätzen gelingt nur den ganz Großen!

Um das Wort „psychedelisch“ kommt man bei der Betrachtung dieses Meisterwerks wohl nicht herum. Und tatsächlich schicken einen Stücke wie der epische Longtrack „And The Stone Said: If I Could Speak“ oder der hymnische Abschlusstitel „Without Saying Anything“ (der ganz heimlich still und leise mit dem „Ventriloquist“ einen weiteren Song geschluckt und in sich hat aufgehen lassen) viel schneller auf eine wilde reise in knallbunte Klangsphären als es der Konsum bewusstseinserweiternder Substanzen jemals könnte. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass kein Prog-Fan mir widersprechen kann, wenn ich sage, dass dieses Album schon jetzt das Zeug zum Klassiker hat.

13.03.2011
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