Bear - Propaganda

Review

Mit “Propaganda“ üben BEAR scharfe Kritik. Dabei äußern sie sich mit viel Wut im Bauch und spielerischem Geschick. Zudem feiern die Belgier ihr zehnjähriges Bestehen. “Propaganda“ markiert somit einen wichtigen Meilenstein in der Kariere der Band.

“Propaganda“ klingt präzise und vielseitig

“Dissolve Dissipate“ startet antreibend, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Marteen Albrecht dröhnt dabei geradezu ins Mikrofon. Begleitet wird dieser von schnellen und groovigen Riffs. Der Sound schlägt mächtig in die Magengrube, verzichtet aber nicht auf technischen Anspruch.

BEAR integrieren oft überraschende Breaks. Gerade der Titelsong wechselt zwischen fünf bis sechs Songteilen. Eine hohe Affinität zu GOJIRA ist somit unverkennbar. Besonders die Djenteinlagen in “Gutter Love“ unterstreichen dies nochmals.

Die einzelnen Tracks bleiben Kompakt. Die zahlreichen plötzlichen Songwendungen komprimiert die Band auf drei bis vier Minuten. Dadurch wird Progressive Metal schon fast mundgerecht serviert. Diese Formel behalten die Belgier strikt bei.

Was jedoch nichts Negatives bedeuten soll. “Stigmata“ endet mit einem Marschrhythmus und “Red Throne“ knallt nochmal mit Mathcore-Riffs rein. BETWEEN THE BURIED AND ME lassen grüßen.

Außerdem führen BEAR auch stimmliche Variation im Sortiment. “Kuma“ schneidet mid-range Growls mit klarem Gesang. Sogleich wechselt die Akustik in sanfte Strukturen. Ansonsten liefern nur “The Ram“ und “Mite“ kleine Ruhephasen.

BEAR sind voller Wut

BEAR stellen sich gegen Propaganda. Der Titelsong ist hierbei eine Art Selbstvermarktung. Ein absichtlicher Widerspruch. Denn BEAR möchten die heuchlerische Politik entlarven.

“Obey“ kritisiert dagegen unsere Gesellschaft. Es bedarf nicht mal mehr Zwang, um blind zu gehorchen. Hauptsache der eigene Wohlstand ist geregelt. Wir lassen uns langsam einlullen, bis alles egal wird.

Oft bemerken wir kaum noch den Einfluss von Werbung. Dinge, welche wir nicht benötigen, verkaufen uns Unternehmen als wichtig. Immer wieder werden wir Opfer von Manipulation.

Zwar kristallisiert sich eine gewisse Antipathie heraus, aber keine politische Meinung. Gerade der erwähnte Widerspruch lässt viel Interpretationsfreiraum offen. BEAR setzten ihre Kunstfigur besonders auf “Stigmata“ in Szene. Eine befehlende Stimme gibt Anweisungen und die Menge antwortet im Chor.

Kurzgesagt

BEAR haben ein komplexes Album kreiert. Nicht nur behandelt “Propaganda“ ein Konzept, es lebt jenes auch aus. Dies geschieht durch Kritik, aber auch durch Eigeninszenierung. Musikalisch strotzt das Album vor originellen und technisch anspruchsvollen Riffs. Ein wahres Juwel des Untergrunds.

21.06.2020

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