Baxaxaxa - Catacomb Cult

Review

Gut Ding will Weile haben, heißt es ja so schön. Dies haben sich die bayrischen Black-Metaller BAXAXAXA mit ihrem Album „Catacomb Cult“ anscheinend zu Herzen genommen. BAXAXAXA existieren seit 1992 und haben in diesem Jahr ihr Debütdemo „Hellfire“ veröffentlicht, welches diverse Male als Vinyl, Tape und CD wiederveröffentlicht wurde. Nach diesem ersten musikalischen Lebenszeichen war das Kapitel BAXAXAXA bereits geschlossen. Im Jahr 2017 tat sich die Band wieder zusammen und hat seitdem eine Split-EP mit UNGOD, ein weiteres Demo und eine EP veröffentlicht. Nun erscheint mit „Catacomb Cult“ endlich ihr erstes vollständige Album.

BAXAXAXA: Old School Sound aus den Katakomben

BAXAXAXA klingen komplett altmodisch und aus der Zeit gefallen – dies ist aber keine Kritik, sondern ein Qualitätsmerkmal. Modrig, düster und vergammelt kommt ihr Black-Metal-Sound daher, welcher sich konsequent modernen Einflüssen verwehrt. Schon in den 1990ern hätten die Bayern altmodisch geklungen. „Catacomb Cult“ ist eine Reise zu den Anfängen des Black Metal. Gegen BAXAXAXAs Debüt klingt selbst „Deathcrush“ wie ein Nu-Metal-Album. Anstatt sich vom norwegischen Black Metal der frühen Welle leiten zu lassen, gehen BAXAXAXA zurück zu den Wurzeln, die da BATHORY und vor allem VENOM heißen, lassen sich vom Sound des griechischen Black Metal beeinflussen und haben definitiv auch schon MASTER’S HAMMER und TORMENTOR gehört.

Die Akzentuierung der Vocals klingt gleichermaßen etwas unbeholfen und passend: BAXAXAXA verfolgen keineswegs das Ziel sauber und perfekt zu klingen, denn gerade das etwas unbeholfene, unfertig klingende Element in ihrer Musik, die rauen Ecken und Kanten, machen ihren Reiz aus. BAXAXAXA wollen eine dunkle Stimmung kreieren, sorgen damit für ein unheilvolles, beinahe bedrohliches Gefühl, schaffen aber gleichermaßen wundervoll-dunkel ertönende Melodienteppiche, die gewebt sind aus Keyboardparts, die aus einem Horrorfilm stammen könnten und sich immer songdienlich im Hintergrund halten, wie beinahe schon episch anmutenden Gitarrenmelodien, welche die perfekt eingefangene düstere Grundstimmung untermauern.

„Catacomb Cult“ hat das Zeug zum Kult

BAXAXAXA wird nicht jedem gefallen. Black Metal Fans, welche unter diesem Sound Bands wie MAYHEM, DARKTHRONE, EMPEROR, GORGOROTH und Konsorten verstehen, werden hier nicht glücklich. Wer allerdings TORMENTORs „Anno Domini“ und MASTER’S HAMMERs „Ritual“ liebt, sollte ein Ohr riskieren. Meist eher im Midtempo unterwegs geht es BAXAXAXA nicht um musikalische Brutalität oder gar um pures Geknüppel, sondern immer um das Erschaffen musikalischer Dunkelheit. Leider überzeugen die Vocals nicht zu 100 Prozent und halten nicht das Niveau der Instrumentalfraktion. Dafür wirken sie oftmals zu dünn und unbeholfen. Vielleicht sollte die Band über einen Wechsel am Mikrofon nachdenken.

Rein instrumental haben BAXAXAXA aber ein düsteres und altmodisches „Alte-Männer-Black-Metal-Werk“ erschaffen, welches wohl nur eine kleine Fanschicht ansprechen wird. Diese bekommt aber eine Platte, welche sie kultig verehren werden.

Text von Olaf Brinkmann

26.07.2021
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