Batushka - Hospodi

Review

Soundcheck Juli 2019# 1

Hinweis: Hierbei handelt es sich um die BATUSHKA von Bartlomiej Krysiuk.

Was ist das nicht für ein Theater um BATUSHKA, oder besser gesagt: um die beiden BATUSHKAs? Eines haben die Protagonisten damit zweifelsfrei geschafft, nämlich das ganze Mysterium um die Band zu zerstören, die 2016 mit „Litourgiya“ vom Fleck weg einen grandiosen Start hinlegte. Aber es gelingt durch so eine Skandalflut natürlich noch mehr, den Bandnamen dürfte heuer nahezu jeder kennen, der auch nur ein Blick in diverse Metal-Publikationen wirft oder dem Treiben auf den Social-Media-Kanälen folgt. Das Ergebnis ist, dass die Werke der Musiker mit noch größerer Spannung erwartet werden, als es nach „Litourgiya“ ohnehin der Fall war.

BATUSHKA legen einen begeisternden Start hin

„Hospodi“ ist eines von zwei BATUSHKA-Werken, die 2019 erscheinen und unabhängig von dem ganzen Trubel die Frage aufwerfen, wie eigentlich der Nachfolger auf ein so eigenwilliges Debütalbum klingt? Nun, „Hospodi“ könnte als Weiterentwicklung verstanden werden. Glatterer, drückenderer Sound, mehr Bombast, und trotzdem finden sich die typischen Trademarks, insbesondere die Chöre wieder. Die Herangehensweise geht zunächst auch beeindruckend auf. Sieht man vom zu vernachlässigenden Intro ab, sind „Dziewiatyj Czas“ und „Wieczernia“ ein fantastischer Start. Die Dramaturgie stimmt, die bekannte BATUSHKA-Atmosphäre auch, und es fühlt sich ähnlich einnehmend an – weil die Songs treiben, spannend sind und die einprägsamen Chöre bereithalten, die stets für Gänsehaut und ein leichtes Ohrwurmgefühl sorgen.

„Hospodi“ hätte dadurch die Chance, eines der ganz großen Werke 2019 zu werden und die „Schlammschlacht“ in den Hintergrund zu rücken. Dadurch ist es beinahe unerklärlich, weshalb das Album nachfolgend dermaßen abflaut. Die Magie können BATUSHKA nicht halten, stattdessen setzen sie auf Vorhersehbarkeit und einen aufgepeppten Aufguss ihrer gängigen Ideen. Trotz netter Momente lässt schon „Powieczerje“ an Biss vermissen, und „Polunosznica“ versinkt trotz Langsam-schnell-Spielereien in der Beliebigkeit. „Hospodi“ fehlt es an dieser Stelle einfach an „Aha“-Momenten, Kanten und Spannung. Selbst der Versuch, am Ende noch einmal mit einem Song namens „Liturgiya“ ans Debüt zu erinnern, geht schief. Ein Gefühl der Langeweile breitet sich nach und nach aus, ohne dass „Hospodi“ frei von Lichtblicken bleibt.

„Hospodi“ ist die Aufregung eigentlich nicht wert

„Tretij Czas“ ist in seinem gemächlichen Tempo beispielsweise einer der Songs, die noch etwas von der einnehmenden Atmosphäre verströmen, die der Album-Auftakt versprochen hat. Es ist schade, dass „Hospodi“ scheinbar unnötig ins Langweilige abdriftet, und das, obwohl BATUSHKA zunächst gezeigt haben, dass es auch hätte anders laufen können. Und nein, ich bin kein Verfechter von Drabikowskis BATUSHKA. „Panihida“ hat für mich ebenfalls einen schalen Geschmack, der das Debütalbum nicht erreicht.

12.07.2019

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27 Kommentare zu Batushka - Hospodi

  1. BlindeGardine sagt:

    Ich bin allein wegen der Undurchsichtigkeit der ganzen Geschichte neutral was den Rechtssrreit angeht und muss der Rezension weitestgehend zustimmen. „Hospodi“ ist mit Sicherheit kein schlechtes Album und die ersten Vorboten haben mir tatsächlich auf Anhieb etwas besser gefallen als das, was Drabikowski abgeliefert hat. Gefühlt lag bei Krysiuks Inkarnation der Band das Augenmerk etwas mehr auf dem einzelnen Song. Auf Albumlänge erweist sich aber, dass das Niveau a) nicht durchgängig gehalten wird und b) über weite Strecken die Atmosphäre von „Litourgiya“ einfach fehlt. Wo sich beim Debüt dissonante Riff-Wände und geile Leads der Marke Dissection förmlich aufgetürmt und zusammen mit dem Gesang diese erhabene Atmosphäre geschaffen haben, ist „Hospodi“ insgesamt ein ziemlich gewöhnliches, wenn auch gut gespieltes Black-Metal-Album.
    Besonders die Atmosphäre und die Inszenierung als langes Ritual hat Drabikowski auf „Panihida“ besser hingekriegt, auch wenn diese Version von Batushka ebenfalls nicht ans Debüt rankommt und ihre ganz eigenen Probleme hat, z. B. den schwächeren Sänger, einen roheren Sound (den ich mir von Batushka nicht unbedingt wünsche) und einen richtiggehend beschisssenen Drumsound.
    Wo man sich erst ein wenig über zwei Batushkas gefreut hat, wird man nun das Gefühl nicht los, dass Krysiuk und Drabikowski gemeinsam deutlich stärker hätten abliefern können. Der Zauber ist nach der Schlammschlacht ohnehin weg.

    7/10
  2. Vfl1848 sagt:

    Grundsätzlich bin ich Batushka und Hospodi unvoreingenommen begegnet. Ich kannte Litourgiya nicht und konnte mich trotz allgegenwärtiger Lobeshymnen auf das Album nicht dazu durchringen mich intensiv damit zu beschäftigen. Eigentlich hat mich auch der ganze Rechtsstreit mit allem was dazugehört nicht interessiert aber letztlich hab ich mich dann doch mal mit Hospodi beschäftigt und mich parallel mit dem Stieggeschwisterchen Panihida beschäftigt. Festzuhalten bleibt, dass mir persönlich die Drabikowski Version deutlich besser gefallen hat. Bei Hospodi ist bei mir zumindest auch nach mehrmaligem Hören nicht hängengeblieben und was erschwerend hinzukommt ist, dass ich schon nach der Hälfte des zweiten Hördurchgangs das Bedürfnis hatte ne andere CD einzulegen. Mir ist das alles zu glatt und letztlich dann auch zu langweilig.
    Was Panihida betrifft kann ich das Problem mit dem Sound nicht nachvollziehen. Ich finde der Sound passt gut zum Gesamtkonzept des Albums, beginnend bei Artwork über das Layout bis hin zur Musik.
    Eine Frage hätte ich aber dennoch: Wenn Hospodi hier durch ein Review eine Plattform bekommt, warum nicht auch Panihida?

    5/10
    1. BlindeGardine sagt:

      Wäre in der tat na maßnahme. Liegt vermutlich auch daran, dass metal blade wesentlich aktiver promo betreibt und bemusterungen verteilt als drabikowski mit seinem bandcamp account. Ich empfehle dir trotzdem „litourgiya“ mal nachzuholen, besonders wenn dir „panihida“ besser gefällt. Dann wirst du aber auch merken, warum auch „panihida“ nicht frei von kritik ist. Beide neuen batushka alben hören sich insgesamt eher wie ein rück- bzw. seitenschritt an.

      1. ClutchNixon sagt:

        Ich mag den Gesang auf Panihida sehr gerne und bin ob der schieren Langeweile, die das hier gegenständliche Machwerk, ja, Machwerk, verbreitet bass erstaunt über den Metal Blade Deal. Braucht keine Sau, also zumindest meine säuische Hälfte nicht.

        4/10
      2. BlindeGardine sagt:

        Ich finde garnicht mal, dass sich der gesang auf hospodi und panihida so stark unterscheidet, bei hospodi wirkt er eben etwas vordergründiger. Das größte problem auf panihida liegt finde ich bei den drums. Wir sind uns aber schon einig, dass auch panihida nicht ans debüt ran kommt, oder?

      3. ClutchNixon sagt:

        Türlich 😉, aber insgesamt gesehen passt in Sachen Panihida für mich vieles.

  3. nili68 sagt:

    Ich hab‘ etwas das Gefühl, viele wollen die auch nicht gut finden, weil das die „bösen“ BATUSHKA sind, wegen dem ganzen Drumherum generell. Zumindest, wenn man sich die Youtube-Kommentare anguckt.
    Wie auch immer.. für mich ist das Gossip, mit dem man etwas Zeit totschlägt. Für sich gesehen ist das mehr als solider Black Metal, der nach einmal hören 8,5 Pkt. wert ist. Qualitativ unterscheidet sich das für mich in Gänze erstmal nicht von Panihida und beides sind besserer BM, der dieser Tage so erscheint.

    8/10
    1. Vfl1848 sagt:

      Kann mir gut vorstellen, dass einige Drabikowski Befürworter die Veröffentlichung von Hospodi zum Anlass nehmen um Krysiuk schlecht zu machen. Ist ja auch zu einfach, dafür haben beide Akteure mehr als genug polarisiert.
      Auf musikalischer Ebene ist mir die Krysiuk Version einfach zu austauschbar – und das ist meiner Ansicht nach ein nicht unerhebliches Problem für eine Band, die sich auch darüber definiert, dass sie sich von der Masse von „konventionellen“ Black Metal Bands an abhebt.

      1. nili68 sagt:

        Vorweg: Ich will die Hospodi nicht um’s Verrecken verteidigen oder so. Kann jeder gut finden, was er will, aber dieser Kommentar auf Youtube sagt auch einiges aus: „Fans of Batushka won’t like Hospodi no matter how good it is“
        Ich beziehe mich nicht mal primär auf Metal.de, aber je nachdem, mit welcher Einstellung man da ran geht, wirkt sich das auch auf das Hörempfinden aus, ob man will oder nicht. Natürlich nicht bei jedem, aber wenn man sich auf das Gros der Kommentare bezieht..

    2. Bummsgeordy sagt:

      Ich schließe mich da nili68´s Aussage an, dass viele „Hospodi“ einfach schon nicht gut finden wollten. Die meisten Kommentare im Netz belegen diese Vermutung.
      Ich finde beide Versionen sehr gut.

      8/10
  4. Nether sagt:

    Das ist recht gut gespielte, praktizierte Langeweile.
    Bei mir bekommt „Panihida“ ganz klar den Vorzug.

    5/10
  5. JBkhawis sagt:

    Definitiv überschattet das ganze Drama hier die Musik. Aber auch auch schlechte Publicity ist gute Publicity. So wird man schonmal Soundcheck-Sieger bei metal.de 😉

    Generell können beide Alben nicht mti dem Vorgänger mithalten. Panihida ist meiner Meinung nach allerdings deutlcih besser als das eher langwierige Hospodi. Review für Panihida ist deswegen mehr als überfällig.

    4/10
  6. nili68 sagt:

    In Ermangelung eines Forums: Wirklich NIEMAND im Internet scheint das öffentliche Gejammer von diesem Krysztof (whatever)-Typen schlimmer zu finden, als dass dem die Band (scheinbar.. wer weiß schon) gestohlen wurde. Sind Black Metaller wirklich so Gerechtigkeitsliebend oder einfach nur Pussies? Die sind doch alle so für Sozialdarwinismus und so. Solche Wertungen wie Panihida: 10, Hospodi:0 sind doch objektiv Unsinn. Mir ist scheißegal wie viele Punkte welches Album bekommt (mir gefallen beide in etwa gleich), mich stört (jawohl!) nur diese Soy Boy-Haltung dahinter. Black Metaller.. pah!!

    RANT OVER

    1. nili68 sagt:

      Mir ist die Ironie, dass man das selber als Gejammer auslegen könnte durchaus bewusst, aber ich hab‘ ja keine Band oder so.. 😀

      1. BlindeGardine sagt:

        Thor the mighty Thor the brave
        Crush the infidels in your way
        By your hammer let none be saved
        Live to die on that final day
        Gods monsters and men
        Will die together in the end

    2. ClutchNixon sagt:

      All Commandments and the laws of man disown
      Now eat the fruit of knowledge unto no one ye atone
      Into the fire with your soul!

  7. doktor von pain sagt:

    Ich verstehe hier nur Bahnhof und habe das Gefühl, dass etwas anscheinend Wichtiges komplett an mir vorbeigezogen ist: Von Batushka und Hospodi (watt?) habe ich noch nie was gehört.

    1. doktor von pain sagt:

      Edit: Ach so, „Hospidi“ heißt das Album – das ist gar keine andere Band, sondern nur der Albumtitel. Batushka heißt die die Band, und bei der gibt’s also irgendwie so was wie eine Skandalgeschichte. Das musste ich erst mal auseinanderklamüsern.

      1. ClutchNixon sagt:

        Ach komm 😉

      2. BlindeGardine sagt:

        Das wär doch die lösung gewesen. Batushka trennen sich, gründen daraus die bands panihida und hospodi und nehmen beide ein album namens batushka auf. Bäm, alle zufrieden. Oder belustigt. Oder verwirrt. Oder marder.

      3. doktor von pain sagt:

        Was denn? Ehrlich, ich habe noch nie von denen gehört.

      4. Decap_retag sagt:

        DAS ist sympathisch!

  8. Metalhead99 sagt:

    Meiner Meinung nach ist das Album komplett underrated.

    Aus rein musikalischer Sicht kann ich behaupten, dass es sich durchaus mit seinem Vorgänger messen kann.

    Der zusätzliche Bombast verleiht dem schwarzmetallischen Grundstock eine gewisse Spannung. Die atmosphärischen Teile (Chor, Predigten, etc.) runden das Ganze ab.

    (Ich hatte befürchtet, dass auf dem neuen Release diese atmosphärischen Teile zu kurz kommen. Dem ist aber glücklicherweise überhaupt nicht so.)

    Lediglich der Song „Polunosznica“ passt nicht wirklich auf das Album. Warum dem so ist, kann ich in Worten nur schlecht beschreiben, da mich dieser Song einfach nicht wirklich anspricht.

    Die Lüftung des Mysteriums um die Band schadet gewissermassen dem geheimnisvollen Aspekt und wahrscheinlich auch dem Image und den Einnahmen. Nicht aber der musikalischen Leistung.

    Dieser Kommentar ist in keinster Weise Kritik am Debütalbum!

    10/10
  9. Helli666 sagt:

    Zugegeben, mir ging das hin und her der Internas auch auf den Sack. Letztlich habe ich davon profitiert, dass ich 2 weitere Batushka Alben habe.
    Nun aber zu Hospodi. Das Teil killt und wird von Durchlauf zu Durchlauf geiler. Momentan rotiert nichts anderes mehr auf meinem Player, und ich hab in letzter Zeit viel gekauft.
    Der aufgehübschte Bombast steht den Jungs gut, er fügt sich nahtlos in das sakrale Gesamtbild. Für mich extrem Stimmig. Trotzdem ist das Album durch und durch Black Metal und lebt von seiner Aggression im Wechselspiel mit den erhabenen Momenten. Wenn im Hause Batushka langsam wieder Ruhe einkehren würde und man sich wieder vollends auf die Musik konzentriert mach ich sogar ne 10 draus!

    Den ganzen Unmut im Web kann ich allerdings auch nicht so ganz verstehen. Die heutige Internetkultur neigt dazu auf Züge aufzuspringen, Kühe durchs Dorf zu jagen und sich völlig daneben zu benehmen. Da wird gebasht ohne Sinn und Verstand. Geht es letztlich nicht um die Musik? Die Member wollten wie Mgla ein Gesichtsloses Projekt starten, was von einer Partei über den Haufen geworfen wurde, die jetzt einen auf Unschuldslamm macht. Für mich gehören zu nem Streit immer 2 und ähnlich wie bei anderen Bands (Immortal, Gorgoroth…) leidet letztlich die Reputation. Trotzdem ist der Batushka Bash völlig an der Materie vorbei und ich finde das Metal.de Review nicht komplett uneingenommen. Ich hatte komischerweise mit einer 6 gerechnet. Das ist so das Voting für eine Band die man nicht hypen möchte auf Grund zu viel negativen Unmutes im Bezug auf das Review, man möchte Sie aber auch nicht Verreisen, da man den Stoff geil findet. Sorry, so macht es für mich den Anschein. Es wird schnell mit den Worten langweilig und letztlich generisch heruntergespuhlt, das kann ich nciht verstehen, wenn doch die ersten beiden Song so geil waren, bis auf den mit slavischem Volk angehauchten Polunosznica hauen doch alle in die gleiche epische Kerbe. Szestoj Casz zum Beispiel ist so eingängig und monumental, da treibst mir Pippi in die Augen und auch das epische Finale Liturgiya verfehlt seine Wirkung nicht. Eine wunderbare Totenmesse.

    Hospodi, Anwärter auf Album 2019!!! Das wars von mir!

    9/10
    1. nili68 sagt:

      >Für mich gehören zu nem Streit immer 2 <

      Ein weit verbreiteter Irrtum (wie viele volkstümliche "Weisheiten"). Oft, aber es kann auch nur einer das Arschloch sein und wundern tun mich die Reaktionen im Netz auch nicht wirklich, aber insgesamt ist das ein gutes Statement..

  10. deadhouse sagt:

    Zu der Band bzw dessen anderen Ableger sag ich schon aus Prinzip nein, weil mir das Drama schon bevor es zwei gab genervt hat. Mal ehrlich die Musik ist auch nichts spektakuläres. Die Band hat sich halt einfach optisch an Cult of Fire orientiert und Kohle gemacht, und das wird jetzt bis zum bitteren Ende ausgeschöpft.

  11. Urugschwanz sagt:

    Schlecht und langweilig! 0815 Kost, die mit dem Vorgänger nichts gemein hat. Aber ein guter Beweis, von wem die Musik des Debüts wirklich stammt. Diebe sollte man nicht unterstützen!