Dass sich die griechischen Epic-Metaller BATTLEROAR noch einmal erholen, respektive mit neuem Material auf meinem Schreibtisch landen würden, hätte ich nicht gedacht. Sechs Jahre sind ins Land gezogen seit dem man mit “To Death And Beyond…” einen kleinen Szeneklassiker veröffentlichte. Ein Grund für die lange Pause dürfte die Problematik der Sängersuche darstellen. Nachdem Marco Concoreggi sich verstärkt um seine neue Band DEXTER WARD kümmern wollte, war es schwierig einen passenden Ersatz für das neue Album “Blood Of Legends” zu finden.
Mit Gerrit P. Mutz (u.a. SACRED STEEL) präsentieren die Griechen nun einen Frontmann, der bandtechnisch ebenfalls nicht gerade monogam unterwegs ist, als neuen Sänger. Neben seinen vielen Projekten dürfte für Fans vornehmlich auch die Frage interessant sein, ob der Mann mit der polarisierenden Stimme auch zum epischen Metal von BATTLEROAR passt. Meiner Meinung nach – obwohl ich auf seinen Gesang klar komme – passt Gerrit aber nicht optimal zur Musik der Griechen. Zwar bringt er den nötigen Background mit, kann seinem Vorgänger aber nicht ganz das Wasser reichen. Hier und dort vermisst man einfach die charismatische, alles überstrahlende Stimme von Marco Concoreggi. Auf der anderen Seite liegt es sicherlich nicht an Gerrit, dass “Blood Of Legends” einen eher zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Verglichen mit dem Vorgänger (das muss erlaubt sein) kann das Songmaterial des neuen Albums nicht wirklich mithalten. Neben Highlights wie “Immortal Chariot”, dem Titeltrack oder “Valkyries Above Us”, die musikalisch noch am ehesten an das vorherige Material von BATTLEROAR anknüpfen können, befinden sich aber auch einige Nummern auf der Platte, die das Mittelmaß nicht überschreiten. Das hat weniger mit der nun vollends integrierten Violine von Alex Papadiamantis zu tun (der Mann fügt sich gut in den Bandsound ein und setzt einige interessante Akzente), als vielmehr mit wenig fesselnden Riffs und teilweise allzu ausufernden Songstrukturen. Natürlich hatten auch die anderen Alben der Band teilweise überlange Songs, aber dort hat die Band es wesentlich besser verstanden, fesselnde Spannungsbögen in ihre Musik einzubauen. Ein gutes Beispiel hierfür ist vielleicht das Stück “Poisoned Well”, das neben einigen gelungenen Melodien erst gegen Ende – wenn BATTLEROAR etwas Fahrt aufnehmen – überzeugen kann.
Klar, ein Totalausfall klingt anders, aber von BATTLEROAR habe ich – auch nach so langer Zeit – mehr erwartet. Vielleicht belehrt mich die Langzeitwirkung irgendwann eines Besseren, allerdings bin ich mir da nicht so sicher. Wenn nach etlichen Durchläufen nur wenige Songs, Melodien oder Riffs im Ohr hängen bleiben, ist es kein gutes Zeichen. Fans sollten die Scheibe natürlich testen. Für mich ist “Blood Of Legends” aber ein Rückschritt, der hoffentlich nur einen einmaligen Ausrutscher darstellt.
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