BATTLECROSS bedienen sich traditionell verschiedenster Elemente klassischer Stilrichtungen des extremen Metal und vermengen diese, vorgetragen mit überdurchschnittlich hohen technischen Fertigkeiten, zu dem, was sich mittlerweile als Sound des Death/Thrash-Vierers aus dem US-Bundesstaat Michigan etabliert hat. Dafür gab es in der Vergangenheit viel Kritik. Zu zusammengeklaubt sei das, wenig innovativ und kaum eigenständig. Zugegeben, sicherlich lässt sich so manches Thrash-Riff bei BATTLECROSS recht genau zu seinem Ideengeber zurückverfolgen und natürlich gewinnen die gekeiften Vocals von Kyle Gunther keinen Innovationspreis. Andererseits kann man der Band Spielfreude und Können einfach nicht absprechen und bei der Anzahl an Retro-Kapellen, die sich in nahezu jedem traditionsreichen Sub-Genre metallischer Musik erschreckend erfolgreich tummeln, haben BATTLECROSS mit ihrer moderneren Ausrichtung definitiv ihre Berechtigung.
Auch Album Nummer vier (Nummer drei bei Metal Blade) mit dem Titel „Rise To Power“ schlägt in die bewährte Kerbe zwischen THE BLACK DAHLIA MURDER und SKELETONWITCH und kommt mit zehn pfeilschnellen und bei allem technischen Anspruch doch eingängigen Songs daher. Der oft als Referenz herangezogene Death Metal lässt sich beispielsweise bei „The Climb“ und „Bound By Fear“ heraushören, deutlich überwiegen aber die Elemente aus Thrash und Melodic Death und in den wirklich hymnischen Passagen vereinzelt auch Heavy und Power Metal. „Blood & Lies“ beginnt akustisch und wie ein BLIND-GUARDIAN-Song und „The Path“ ist mit seinen melodischen Leads und dem stampfenden Rhythmus zumindest im Intro reiner Heavy Metal.
Schnell finden die meisten Songs allerdings zum bewährten Thrash-Fundament zurück. Vereinzelt schütteln BATTLECROSS aufbauend auf dieses ein paar richtig starke Riffs aus dem Ärmel („Absence“), an anderer Stelle („Spoiled“) ist man dann aber doch etwas nahe an MOTÖRHEAD und vor allem den METALLICA der „Kill ‚Em All“-Ära. Wirkliche Ausfälle lassen sich allerdings nicht ausmachen und die Songs sind gleichermaßen abwechslungsreich und eingängig gestaltet. Neben der herausragenden Gitarrenarbeit von Hiran Deraniyagale und Tony Asta ist es vor allem das Bassspiel von Don Slater, das die Songs rein instrumental betrachtet in regelmäßigen Abständen auf eine neue Stufe hievt. Seine Läufe könnten teilweise dem Progressive oder Technical Death Metal entstammen und sind in Kombination mit der klaren Produktion ein Lichtblick im Genre des extremen Metal, dessen Vertreter die Wichtigkeit dieses Instrumentes doch oft verkennen.
„Rise To Power“ ist ein Segen für den seit Jahren auf hohem Niveau stagnierenden klassischen Thrash Metal. BATTLECROSS gelingt mit „Rise To Power“ ein kurzweiliges Thrash-Album, das mit Genre-Versatzstücken jongliert, instrumental über jeden Zweifel erhaben ist und Anspruch hat, ohne sich aufzudrängen. Technik ist hier kein Selbstzweck und dass man den Song in den Mittelpunkt gerückt hat, wird am Ende mit einem durchgängig starken Album belohnt.
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