Battle Beast - No More Hollywood Endings

Review

BATTLE BEAST behalten ihren Zweijahresrhythmus bei und bringen nach dem 2017er „Bringer Of Pain“ nun ihr fünftes Studioalbum „No More Hollywood Endings“ auf den Markt. Damit liefern sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit ihrem Ex-Bandkollegen und früheren Hauptsongschreiber Anton Kabanen, dessen neue Band BEAST IN BLACK gerade ebenfalls ihr neues Album „From Hell With Love“ veröffentlicht hat. Die Ähnlichkeiten der beiden Bands enden dort aber noch nicht, sondern setzen sich im Stil der Musik fort. Der ein oder andere Fan dürfte sich also über den Split und die damit einhergehende Verdopplung des musikalischen Outputs freuen. Zu 100% kann man die beiden Bands allerdings nicht vergleichen, und nicht jeder Fan von BATTLE BEAST wird zwangsläufig auch BEAST IN BLACK abfeiern.

„No More Hollywood Endings“ zeigt sich (nicht) ganz im Stil der Band

Der Ausstieg von Anton Kabanen hat bei BATTLE BEAST jedenfalls keine allzu tiefen Spuren hinterlassen und „Bringer Of Pain“ erwies sich als Volltreffer mit nur geringen Abzügen. Es sollte auch das bislang erfolgreichste Album der Band werden. Mit „No More Hollywood Endings“ könnte sich diese Erfolgssträhne fortsetzen. Stilistisch bleiben sich die Finnen treu und verbinden weiterhin gewollten Kitsch mit druckvollen Metalbrettern und einer ordentlichen Portion Party. Stets schwingen sowohl der Heavy Metal als auch der Synthpop der 80er Jahre mit. Die starken Refrains, vorgetragen von Noora Louhimos Ausnahme-Organ, sind an Eingängigkeit mal wieder kaum zu überbieten. Doch auch einige Neuerungen gibt es auf diesem Album.

Gleich zu Anfang des Openers „Unbroken“ begrüßen einen Orchester und Chöre. Eine Kombination, die mit ihrem Bombast an NIGHTWISH erinnert und in dieser Form nur angedeutet auf dem Vorgängeralbum beim Song „Lost In Wars“ vorkam. Dieser und die beiden darauffolgenden Songs zeigen schnell, dass es auf „No More Hollywood Endings“ um einiges emotionaler zugeht als auf den bisherigen Alben der Band. Das äußert sich nicht nur in den Texten, die – wie Noora uns im Interview verrät – auf Problemen aus dem echten Leben beruhen, sondern auch in der Musik. Erstmals nutzen BATTLE BEAST echte Streicher, die sie entsprechend umfangreich einsetzen. Auch die Vocals sind den gefühlvolleren Themen angepasst, was dem Hörer ganz neue Dimensionen von Nooras Stimme eröffnet.

BATTLE BEAST bewegen sich zwischen den Extremen

„Unfairy Tales“ versprüht einen LORDI-Vibe und ändert so den Kurs. Etwas später leitet „The Hero“ dann die zweite, härtere Hälfte des Albums ein. Dieser Song macht ab dem ersten Refrain süchtig und ist der mit Abstand beste auf „No More Hollywood Endings“. Den Hörer erwarten aber noch einige weitere Anspieltipps. „Piece Of Me“, „The Golden Horde“ und „World On Fire“ verkörpern alle das, wofür man BATTLE BEAST liebt. Mit der Ballade „I Wish“ greifen sie dann aber doch noch daneben. Das Stück mag zwar jenen gefallen, die explizit auf Balladen stehen, es bremst das Album aber extrem aus und nimmt ihm den Schwung, den seine Vorgängerstücke aufgebaut haben.

Insgesamt ist „No More Hollywood Endings“ ein durchwachsenes Album geworden. Das bezieht sich jedoch nicht auf die Qualität, sondern auf die Stimmungen der Songs. Wer einen Kracher nach dem anderen erwartet, wie es noch auf „Bringer Of Pain“ der Fall war, könnte von dem Ergebnis enttäuscht sein. Weiten Teilen des Albums fehlen in der Tat der „Battle“ und das „Beast“, doch dies muss nicht zwangsläufig negativ ins Gewicht fallen. Vielmehr sind wir hier vielleicht Zeugen einer Weiterentwicklung, die BATTLE BEAST gerade durchmachen. Damit könnten sie – wie Noora im Interview erwähnt – ihre Fans in zwei Lager spalten. In eines der Lager eingezogen wird an dieser Stelle allerdings nicht. „No More Hollywood Endings“ ist zweifelsohne ein ziemlich gutes, aber kein herausragendes Album geworden. Das leider nur auf der Hälfte anwesende „Beast“ hätte da sicher noch etwas retten können.

14.03.2019

headbanging herbivore with a camera

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