Battle Beast - Battle Beast

Review

Galerie mit 25 Bildern: Battle Beast - Rockharz Open Air 2023

Das Biest ist zurück und knüpft mit seinem selbstbetitelten Zweitwerk da an, wo das Debütalbum aufgehört hat. Obwohl die Songs mächtig viel Old-School-Attitüde versprühen, kleiden sie sich in ein hochmodernes Gewand und eine absolut zeitgemäße Produktion. Anscheinend müssen erst ein paar blutjunge Finnen daherkommen, um überzeugend zu demonstrieren, wie man traditionellen Old-School-Heavy-Metal im Jahr 2013 glaubwürdig und zeitgemäß interpretieren kann, ohne dabei in die Retro-Sackgasse zu geraten.

Ja, BATTLE BEAST sind ein gelebtes Klischee und ja, da bleibt auch eine ordentliche Portion Kitsch nicht aus. Doch wer die Band als (freiwillige oder unfreiwillige) Parodie wahrnimmt, der tut ihr unrecht, denn Gitarrist Anton Kabanen meint jede einzelne Note des selbsbetitelten Zweitlings genauso ernst, wie er es schon beim Debütalbum getan hat. Und dabei sind – ganz vorurteilsfrei betrachtet – viele genial-eingängige Melodien und Riffs herausgekommen, die sich als im besten Sinne poppig und partytauglich entpuppen.

Anstatt sich im aber Wiederkäuen jahrzehntealter Song-Konzepte zu verlieren, gelingt der Band das Kunststück, in der Sprache des 80er-Jahre-Old-School-Metal Herz und Hirn der „Generation Web 2.0“ anzusprechen. Da fügen sich auch die Texte gut ins Gesamtbild, in denen häufig ein kritischer Blick auf verschiedene Aspekte des modernen Digitalzeitalters geworfen wird. Allerdings hat es in vielen Fällen gerade mal für eine einzige Strophe plus Bridge und Refrain gereicht. Kein Wunder, dass viele Songs auf gerade einmal rund drei Minuten Spielzeit kommen.

Unnötige Längen werden also vermieden, allerdings drängt sich der Eindruck auf, dass die Stücke von etwas mehr Raum zur Entfaltung hätten profitieren können. „Battle Beast“ ist damit ein angenehm kurzweiliges und unterhaltsames Album geworden, dem etwas nachhaltigere Songstrukturen gut zu Gesicht gestanden hätten. An der modernen und vergleichsweise stromlinienförmigen Produktion werden sich die Geister scheiden, in jedem Fall sorgt sie für ordentlich Druck und passt zur modern-poppigen Herangehensweise der Band.

Natürlich soll an dieser Stelle auch der Sängerinnenwechsel nicht verschwiegen werden. Noora Louhimo macht eine mindestens ebenso gute Figur wie ihre Vorgängerin Nitte Valo, hat dabei ordentlich Power in ihrer amtlichen Rock-Röhre und bringt darüber hinaus sogar einige wohldosierte bluesige Facetten mit in den Bandsound ein. Insbesondere die hochmelodischen Ohrwurm-Garanten „Into The Heart Of Danger“ und „Black Ninja“ zeigen die Klasse der Frontdame, die sich für BATTLE BEAST als absoluter Glücksgriff entpuppt hat.

Ansonsten reicht eigentlich ein Blick auf das Cover-Artwork, um entscheiden zu können, ob man die Band lieben oder hassen möchte. Das Motiv ist mindestens genauso trashig wie beim Debütalbum, wurde aber diesmal professionell und extrem stylisch in Szene gesetzt, wodurch es nicht mehr an das Gekrakel eines mäßig begabten Grundschülers erinnert (kein Wunder, dass Nuclear Blast die Vorgängerscheibe in einen neutral-schwarzen Pappschuber mit silbernem Bandlogo steckte). Nun kann man die beiden Löwenmenschen im Kampf gegen eine gewaltige Roboterarmee wenigstens als die Kampfmaschinen, die sie darstellen sollen, ernst nehmen – ob man aber mit ihnen oder gegen sie in die Schlacht ziehen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden.

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05.05.2013

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1 Kommentar zu Battle Beast - Battle Beast

  1. Daniel sagt:

    zu „Black Ninja“: netter Song, aber der Text wäre schon in den 90ern ein Verbrechen gewesen 😉

    7/10