Barons Ball - Changes

Review

Diesen Jungs hört man ihre Herkunft definitiv nicht an. Obwohl BARONS BALL aus Deutschland stammen, findet man auf ihrem zweiten Album „Changes“ so ziemlich alles, was man an großen amerikanischen Rockbands wahlweise lieben oder hassen darf. Dass hier vor allem BON JOVI, NICKELBACK oder GUNS ‚N ROSES Pate gestanden haben, ist unverkennbar. Dementsprechend findet man hier Mainstream-taugliche Rockmusik ohne nennenswerte Alleinstellungsmerkmale. Entsprechend leichtverdaulich tönen die elf Stücke aus den Boxen, wirklich im Ohr hängen bleibt hingegen nichts.

Stilistisch zeigt man sich vielseitig und versucht sich von der BON-JOVI-Gedächtnis-Hymne („It’s Worth The Fight“) über mehrere urtypische AOR-Songs bis hin zum Heavy-Rocker („Rising Higher“) an den verschiedensten Genres. Die Ballade „One By One“ hätte sogar auf einem der ersten HIM-Alben eine gute Figur gemacht. Dabei trifft man den charakteristischen Sound der jeweiligen Vorbilder ganz gut, wirkt aber nicht so recht überzeugend. Egal, welche Facette ihres Sounds BARONS BALL zeigen, keine davon weist die Überzeugungskraft und musikalische Seele auf, die den Unterschied zwischen einer mittelmäßigen Coverband und einem internationalen Top-Act ausmacht.

Handwerklich solide gemacht fehlt es der Scheibe an eigenen Ideen und dem Mut, musikalisch einen Schritt nach vorne zu machen. Die Band gibt sich offensichtlich mit ihrer Mittelmäßigkeit zufrieden und versucht lieber, die etablierten Namen im Rock-Business solide zu imitieren, als einen Gang zuzulegen und ihnen von der Überholspur freundlich zuzuwinken. Die Aufmerksamkeit eines größeren Publikums kann man auf diesem Wege nicht erlangen und wird wohl bestenfalls in alkoholschwangerer Dorffest-Atmosphäre Anklang finden, dass außer den Bekannten und Verwandten des Quartetts jemand extra wegen BARONS BALL ein Konzert besuchen sollte, erscheint mir denkbar unwahrscheinlich, folgerichtig kann man sich auch das Album getrost sparen.

01.06.2011

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