Die aus Finnland stammende Band BARON gibt es mittlerweile seit neun Jahren – doch erst 2024 präsentiert uns das Quintett aus Helsinki mit „Beneath The Blazing Abyss“ ihre erste Langspielplatte. Dass es so lange gedauert hat, liegt auch an einem zwischenzeitlichen Line-up-Wechsel, der ihre musikalische Ausrichtung veränderte.
Auf den ersten beiden EPs „Baron“ und „Life Trap“ spielten die Finnen noch klassischen Hardcore der 2000er Jahre. Seit den EPs „A Curse, A Disease“ und nicht zuletzt „Hellspawn“ gehen BARON spürbar härter vor. Mit der neuen Besetzung bewegen sich die Finnen stark in Richtung Death Metal.
Der BARON, der aus der Hölle kam
Die Neuausrichtung von BARON kann sich hören lassen: Krachende Gitarrenfronten, peitschendes Schlagzeug und der infernalische Gesang von Tommi Astala liefern den perfekten Soundtrack für einen Ritt durch die Hölle. Ohne Umschweife gehen die Finnen mit dem Opener „Primordial Possession“ in die Vollen und servieren uns ein packende Death-Metal-Schlachtplatte.
Neben klassischem Todesblei lassen BARON auch ihre frühen Hardcore-Erfahrungen in das Songwriting einfließen. Wo andere Death-Metal-Bands Blastbeats verwenden, kombinieren die Jungs aus Helsinki metallische Härte mit dem Groove des Hardcores. Auch Elemente des Death-Doom kommen bei BARON nicht zu kurz und machen „Beneath The Blazing Abyss“ zu einem fantastischen Großangriff auf die Nackenmuskulatur („Incinerated Evil“, „Bound To The Funeral Pyres“).
Stilistisch orientieren sie sich deutlich am Death Metal der späten 90er bzw. frühen 2000er Jahre, wuchten ihn aber in das 21. Jahrhundert. Hervorzuheben ist hier auch die Produktion, die „Beneath The Blazing Abyss“ wie ein aus der Zeit gefallenes Relikt erscheinen lässt, das trotzdem modern und frisch wirkt.
Moderner Retroeffekt
Musikalisch setzen sie den Weg fort, den schon Bands wie FOSSILIZATION und SPECTRAL VOICE eingeschlagen haben. Dabei erwecken BARON den Eindruck, als würden sie routiniert ans Werk gehen. „Beneath The Blazing Abyss“ fühlt sich nicht wie das Erstlingswerk einer unbekannten Band an – BARON spielen hier wie alte Hasen des Genres auf und geben sich ganz selbstbewusst.
Ist der 44-minütige Höllenritt überstanden, möchte man die Tour gleich wieder von vorne anfangen. Auch das nur aus Geräuschkulissen bestehende Outro „…Swallowed by Fires Beneath“ stört hier nicht, sondern sorgt für eine angenehm düstere Verschnaufpause, bevor man auf Replay drückt.
Finde diese Mische, die Baron hier zocken, einfach richtig nice. Dazu wird der Stil, der am ehesten an neuere hardcorelastige US-Schule von Bands wie Outer Heaven, Frozen Soul oder Creeping Death erinnert, immer wieder mit kleinen schwedisch-anmutenden Einsprengseln („Incinerated Evil“) aufgehübscht. Wirklich toll gelungenes Debüt und eine weitere vielversprechende junge Kombo aus dem finnischen Underground um Bands wie Whisper, Disguised Malignance, Azatoth, Exigenced oder Ulterror. Stark!