Gerade einmal eineinhalb Jahre ist es her, dass ich BARISHIs selbstbetiteltes Album in den höchsten Tönen gelobt habe – nicht ohne mein Bedauern darüber auszudrücken, dass ein hervorragendes Album wie „Barishi“ ohne Label im Rücken veröffentlicht wurde. Nun, immerhin erreichte mich die Promo für besagtes Album auf dem für metal.de üblichen Weg – etwas, das man über die ausschließlich digital erschienene EP „Endless Howl“ nicht sagen kann; über den Vier-Tracker bin ich eher zufällig „gestolpert“, weil die Veröffentlichung in meinem Facebook-Newsfeed auftauchte. Was macht man also als Schreiberling, nachdem man sich erfolgreich an den Vorgänger erinnert hat? Richtig: Man besorgt sich die EP auf der Barishi-Bandcamp-Seite zum „name your price“-Unkostenbeitrag und… ist genauso begeistert wie von „Barishi“.
Die in den gut 18 Minuten gebotene Musik fügt sich stimmig in die Umstände sowie das Cover-Artwork ein: Anno 2015 wirkt alles etwas reduziert im Hause BARISHI – es gibt „Endless Howl“ nur digital, die PR-Trommel blieb weitgehend unangetastet, das Cover ist ein bewusst roh gehaltenes (dafür aber umso cooleres) Live-Foto der Band… und die Musik ist eben auch vergleichsweise roh. Wer BARISHI kennt, wird bereits ahnen, dass „roh“ an dieser Stelle keineswegs meint, dass der Vierer sich zu „stumpfem“ Geknüppel hinreißen lassen würde – mitnichten! Ein Attribut, das viel besser zu den vier Songs passt, ist „schnörkellos“ – wobei selbst das nahelegen würde, dass BARISHI auf „Endless Howl“ ohne Verzierungen ihres progressiven Extrem Metals auskommen würden.
Es ist jedoch viel eher so, dass sowohl der Klang als auch die stilistische Vielfalt der EP insgesamt etwas weniger ausladend ausgefallen sind als noch auf „Barishi“; der Gitarrensound ist einheitlicher, kompakter, die Gesamt-Produktion ist analoger, die Songs selbst sind direkter. Weiterhin hat die Death-Metal-Schlagseite BARISHIs etwas zugenommen, während der Black-Metal-Anteil etwas in den Hintergrund getreten ist; nicht zuletzt erhalten die Songs durch einige harmonische Wendungen einen sehr spannenden Retro-Charakter. „Endless Howl“ ist damit deutlich bodenständiger als „Barishi“, deutlich zielgerichteter, bleibt auf der anderen Seite aber auch etwas blasser als das Ende 2013 veröffentlichte Album. Dass es sich bei BARISHI um eine Band handelt, die einen ganz eigenen künstlerischen Ansatz und eine musikalische Vision verfolgt und dabei erstaunlich starkes Material hervorbringt, ist dennoch in jeder Sekunde spürbar.
Diese Erkenntnis – um diese Rezension nun mit einer sehr guten Nachricht abzuschließen – ist mittlerweile auch bei Season Of Mist angekommen, wie Ende Juni zu vernehmen war. Nun sind BARISHI also doch noch bei einem Label untergekommen – man darf gespannt sein, was demnächst aus Vermont zu hören sein wird…
Im Vergleich zum Vorgänger leider wirklich enttäuschend… 6-7 Punkte vielleicht? Der Vorgänger wäre bei mir bei 8-9 Punkten gewesen…
Schade also. Das hier klingt doch deutlich weniger innovativ und ausgereift als die Tracks des Debuts.
Alleine die eröffnenden Sax-Klänge waren dort schon fantastisch.
Das hier ist nicht übel, aber mich langweilts ein wenig.
Verwundert mich nicht, dass das Debut gerade mal 1 1/2 Jahre her ist. Es hätte wahrscheinlich nicht geschadet noch ein bisschen länger zu warten, bis besseres Songmaterial da ist.
Wer’s lieber 0815 mäßig mag, dem wird die EP hier wohl besser gefallen als das Debut. Ich find’s eher austauschbar, in den Songs passiert mir zu wenig.
Die Tendenz ursprünglich sehr innovativer Bands ihren Sound aufs (angeblich) „Wesentliche“ zu reduzieren gefällt mir nicht. Ich würde das „Reduzieren aufs Wesentliche“ meist eher beschreiben mit „so simplifizieren, dass es auch der breiten (Metal-)Masse gefallen könnte“. Schade.