Wem bereits bei dem Bandnamen BANGLADEAFY! ein „Schräg!“ durch den Kopf oder über die Lippen geht, sollte sich ganz dringend die knapp fünfzehnminütige Veröffentlichung mit dem Titel „The Briefcase“ anhören – das ist schräg.
Aber fangen wir vorn an: Das Duo aus Brooklyn hat gute Gründe, sich für seinen etwas seltsam anmutenden Namen entschieden zu haben – so stammt Schlagzeuger Atif Haq aus Bangladesch, Bassist / Keyboarder / Sänger Jonny Germ dagegen leidet an einer Beeinträchtigung des Gehörs, die auch Ludwig van Beethoven und Phil Collins zu schaffen macht(e). Daher also BANGLADEAFY! – gar nicht sooo schräg, oder!?
„Gar nicht sooo schräg“ – das kann man über die Musik – glücklicherweise – keineswegs behaupten. Wer meint, dass Schlagzeug und Bass (klar, es gibt auch elektonische Spielereien und an Hardcore angelehnte Shouts) eine vielleicht etwas dünne Instrumentierung sein könnten, wird in den sechs Songs ein blaues Wunder erleben: Jonny Germ entlockt seinem Instrument derart breit gefächerte und zugleich dichte Klänge, dass jede Gitarre völlig fehl am Platz wäre. Beeindruckend. In Kombination mit dem akzentuiert-jazzigen Drumming von Atif Haq ist das entstehende Gebräu vollständig und bedarf keiner zusätzlichen Elemente – mit avantgardistisch-progressiven Spielereien weniger vertrauter HörerInnen werden so oder so überfordert sein. Das muss man als Duo auch erst einmal schaffen.
Wie aber klingt „The Briefcase“ jetzt? Allein durch die ungewöhnliche Instrumentierung fällt jeder Vergleich schwer – irgendwo im Bereich Fusion / Progressive Metal / Mathcore sind BANGLADEAFY! unterwegs; mir fällt als nächster Vergleich die letzte EPHEL DUATH-EP ein, das aber rein technisch – „The Briefcase“ ist im Vergleich viel fröhlicher, vom Humor der beteiligten Musiker durchzogen.
Was bleibt also zu sagen? Wer eine Schwäche für jazzige Spielereien, Fusion, Mathcore und ähnlichen Kram nicht verleugnen kann, sollte sich BANGLADEAFY! mal anhören. Es lohnt sich.
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