Balrog - Ars Talionis - The Art Of Retaliaton

Review

Das Soloprojekt des Produzenten von ANTAEUS‘ „Blood Libels“ – wenn das mal keine Pfunde sind, mit denen man wuchern kann. Und weil das Zitieren bekannter Namen so viel Spaß macht, werfe ich gleich noch ein ABORTED hinterher, wo B.S.T., die Kraft hinter BALROG, für Gitarren und Mikro zuständig ist. So leicht einem diese Vergleiche von der Hand gehen, so wenig allerdings taugen sie von musikalischer Seite aus und besonders die Produktion erweist sich entgegen der Erwartung als geradezu gegensätzlich.

„Ars Talionis“ klingt roh, grausam, unerbittlich und vor allen Dingen nicht eben ohrenfreundlich. Der Bass beinahe unhörbar, die Gitarren von hochfrequentem Sirren verhüllt, Dissonanzen und Unreinheiten, so weit das Auge reicht. Die Produktion ist also bei weitem nicht das, was man nach dem ANTAEUS-Vergleich erwartet hätte, passt aber trotzdem wie Faust aufs Auge. BALROG spielt ungeschliffenen Black Metal mit Hang zum Chaos; man wittert ein wenig Nähe zu den Ländsmännern von ARKHON INFAUSTUS und abseits der abgehackt angedeuteten Death-Metal-Strukturen nordische Kälte. Die ist allerdings weniger achttaktigen Tremoloriffs mit dem Tonumfang einer Sekunde als vielmehr wirren Harmonien geschuldet, die streckenweise auch von frühen BLUT AUS NORD stammen könnten, als sie noch mehr als zwei gute Ideen pro Album hatten. Passagen wie diejenigen, die „Lolth“, „The Left Hand of God“ oder „A Murder for the Art“ einleiten, sollte man einfach mal gehört haben, auch wenn die Stücke danach wieder in die handelsübliche Raserei verfallen und sich im Gesamtbild dann doch nicht so sehr vom Rest unterscheiden. Dann und wann durchbrechen schleppende Passagen das Hochgeschwindigkeitsinferno und geben kurze Verschnaufspausen vor, im Großen und Ganzen ist „Ars Talionis“ aber eine durchweg schnelle Angelegenheit. Zwei nachgespielte Versionen, „Sacrificial Suicide“ (DEICIDE) und „A Call from the Grave“ (BATHORY), runden das gute Stück ab, auch wenn im Vergleich zu den Originalen keine eigenen Akzente gesetzt wurden.

BALROG schafft es jedenfalls, auf „Ars Talionis – The Art of Retaliation“ mehr als nur neu aufbereitetes, von Hunderten vor ihm besser gespieltes Geknüppel zu bannen. Die unterwegs eingestreuten Ideen zeugen zwar auch nicht von einem Revolutionär des Stils, aber das hatte er vermutlich weder vor noch könnte man ihm deswegen die Eigenständigkeit absprechen.

01.08.2008

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