Bandname und Albumtitel erinnern an verkopfte Studenten-Hipster mit gewollt tiefgängig-künstlerischem Emotions-Anspruch und auch die psychedelische Cover-Gestaltung ist nicht geneigt, diese oberflächliche Ersteinschätzung zu korrigieren. Artsy-Fartsy Post-Rock also? Hell yeah!
Man darf die musikalische Vorgehensweise von BALANCE AND COMPOSURE prätentiös finden. Man darf ihnen auch vorwerfen, meist mehr dem Kopf als dem eigenen Herzen zu folgen. Nichtsdestotrotz schaffen es die Jungs aus Pennsylvania, Emotionen zu wecken. Obwohl – oder gerade weil? – der Gesang von Frontmann Jon Simmons seinen melancholischen Unterton nie zur Gänze los wird, ruft „The Things We Think We’re Missing“ pure Lebensfreude wach.
Dies liegt vor allem auch daran, dass der Härtegrad über die 13 Stücke hinweg angenehm hoch bleibt. Dabei wird das Geschehen von atmosphärisch-flächigen Riff-Teppichen dominiert, zwischen denen sich einige höchst eingängige Melodien verfangen haben. Schade nur, dass die einzelnen Songs einander etwas zu sehr ähneln und BALANCE AND COMPOSURE zu selten aus ihrer Wohlfühlzone ausbrechen. Dabei lassen gerade Passagen wie der harsche Brüllgesang am Ende von „Notice Me“ immer wieder mal aufhorchen, man würde sich nur mehr von diesen stilistischen Ausreißern wünschen.
Ein gutes Album ist „The Things We Think We’re Missing“ natürlich trotzdem geworden. Die dichte Atmosphäre nimmt den Zuhörer rasch gefangen und erweist sich ohne echte Durchhänger über die komplette Spieldauer hinweg als tragfähig. Und bei aller Artsy-Fartsyness sind die Kompositionen doch nachvollziehbar genug, um auch den durchschnittlichen Alternative- und Indie-Rock-Fan nicht zu vergraulen.
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