Bad Religion - True North

Review

Galerie mit 10 Bildern: Bad Religion - Punk in Drublic Festival 2018

BAD RELIGION sind eine Legende. Seit ihrer Gründung im Jahre 1980, spätestens allerdings seit ihrer Wiedervereinigung 1987, veröffentlichen die Kerle aus Los Angeles um den charismatischen Frontmann Greg Graffin durch die Bank gute bis erstklassige Alben. Den vorläufigen künstlerischen und kommerziellen Höhepunkt wird von Fans und Kritikern wohlmöglich bei dem 1996er Werk „The Gray Race“ gesehen, denn BAD RELIGION mussten sich seit diesem Album häufiger Kritik anhören, als es noch bei den vorherigen Werken der Fall war. Ob sich dieser Zustand durch „True North“, dem neuen Album der Band ändern wird?

Puristen haben gerade die letzten Alben „New Maps Of Hell“ und „The Dissent Of Man“ als schwach bewertet. Klar, BAD RELIGION haben sich seit „Recipe For Hate“ und „Stranger Than Fiction“ schon ein wenig verändert. Man nennt das in Fachkreisen auch Entwicklung, ob es einem nun schmeckt oder nicht. Allerdings wissen die Punks jedoch, was sie ihrem Publikum schuldig sind: Knackige Riffs, erstklassige Texte von Greg Graffin und natürlich die berühmten oozin‘ aahs, die auf fast keinem Album der Band fehlen (dürfen).

„True North“ beginnt leider nicht ganz so stark wie erwartet. Der Titeltrack hat zwar durchaus seinen Reiz, kann aber irgendwie nicht sofort punkten, da gab es schon mal bessere Opener. Auch „Past Is Dead“ gehört nicht zu den stärksten Tracks der Scheibe. Doch mit „Robin Hood In Reverse“ bekommen Fans endlich die Vollbedienung und das Futter, was sie von ihren Helden gewohnt sind. Es scheint, als ob BAD RELIGION selbst erst einmal den Einstieg finden müssen. Von diesem Zeitpunkt an fängt die Platte an richtig Spaß zu machen. „Land Of Endless Greed“ z.B., mit seinem gnadenlosen Text, besticht vor allem durch die Gitarrenarbeit von Gurewitz/Hetson/Baker, das Trio Infernale wenn man so will. Es folgen weitere Kracher wie das eindeutige „Fuck You“, „Dharma And The Bomb“, „Hello Cruel World“ (geiler Groove!), „In Their Hearts Is Right“, „Crisis Time“… man könnte hier die meisten Songs der insgesamt 16 Nummern aufzählen. Sie machen fast alle sehr viel Spaß und zeigen BAD RELIGION spielfreudig wie eh und je.

Der Sound war für BAD RELIGION auch nie ein Problem, die frühen Werke wie „How Could Hell Be Any Worse“ und „Into The Unknown“ mal ausgeschlossen. Und so ist es keine große Überraschung, dass „True North“ mit einem ordentlich wuchtigen Sound ausgestattet ist, der von BAD RELIGION selbst, zusammen mit Joe Barresi (u.a. QUEENS OF THE STONE AGE, THE MELVINS und KYUSS), erzeugt wurde.

„True North“ ist kein zweites „Stranger Than Fiction“, „Recipe For Hate“ oder „Generator“, keine Frage. Allerdings ist es das stärkste Album seit „The Gray Race“, so viel steht mal fest. Und in Sachen Abwechslung haben die Jungs mal wieder bewiesen, dass Punk Rock nicht eintönig klingen muss. Wollen wir mal hoffen, dass BAD RELIGION ordentlich auf Tour gehen und die großen Festivals rocken werden. Denn die Songs von „True North“ müssen sich live in die Hirne der Fans einbrennen, so wie seinerzeit Tracks wie „American Jesus“, „21st Century Digital Boy“, „Generator“ oder „Punk Rock Song“.

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19.01.2013

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1 Kommentar zu Bad Religion - True North

  1. Jan Möller sagt:

    Eine absolut zutreffende Rezi. Ein feines Scheibchen und mit 8 Punkten auch meiner Meinung nach korrekt bewertet. Kein Punkt zu viel oder zu wenig. Wer bisher nichts mit BR anfangen konnte, wird wohl auch jetzt nicht zum Fan, das ist klar. Mein absoluter Hit, weil ganz gemeiner Ohrwurm ist :“In Their Hearts Is Right“. Nur der Form halber… die 16 Songs erstrecken sich über 35 und nicht 45 Minuten *klugscheiß* 😉