Bad Religion - Christmas Songs

Review

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BAD RELIGION beteiligen sich am Countdown zum Weihnachtsfest und hauen schon Ende Oktober „Christmas Songs“ raus. Wenn einer sich das erlauben kann und sich nicht rechtfertigen muss, dann sicherlich die Punk Rock-Urgesteine aus Los Angeles. Sobald der erste Ton mit „Hark! The Herald Angels Sing“ ertönt wird klar, dass das Konzept sehr gut funktioniert. Greg Graffins markanter Gesang passt zu den bekannten Volkslieder wie Arsch auf Eimer und auch Punk Rock harmoniert wunderbar damit. Was also erst abwegig erschien, wirkt plötzlich unumgänglich.

Endlich eine Alternative zu den grausigen Soundtracks, die einem sonst in der kalten Jahreszeit auf jedem Grabbeltisch für wenig Geld feilgeboten werden. Ehe man sich versieht verfällt man nämlich in den typischen BAD RELIGION-Mitsingzwang und feiert „O Come, O Come Emmanuel“ oder auch „What Child Is This?“ mit, als ob es sich um ein stinknormales Album der Amerikaner handeln würde. „White Christmas“ klingt für unsere verwöhnte Ohren tausendfach besser, wenn im Hintergrund die E-Gitarren rotzen und es ein deftiges Solo gibt. Die Band stößt generell selten bis nie in extreme Gefilde vor, sodass man „Christmas Songs“ auch problemlos auflegen kann, wenn Oma und Opa zu Besuch sind. Lediglich das Cover von „Little Drummer Boy“ stinkt etwas ab, denn aus diesem widerlichen Song können selbst BAD RELIGION nichts Ansprechendes zaubern. Die restlichen Stücke sind durchweg gut gewählt, durch typische Chöre sublimiert, knackig im Tempo erhöht und trotzdem klingt jede Note eindeutig nach BAD RELIGION. Auch wenn es in diesem Zusammenhang seltsam klingen mag, aber ein Ohrwurm jagt praktisch den nächsten. Greg singt die Tracks derart emotional, dass man vermuten könnte er würde eigene Geschehnisse verarbeiten, das nenne ich einen professionellen Sänger!

Als Bonus und abschließendes Statement gibt es „American Jesus“ im Andy Wallace Mix. Wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, schadet aber auch nichts. Meine Bedenken á la „Wer braucht diese Platte?“ haben sich somit in Luft aufgelöst, denn schon der erste Durchgang rechtfertigt die Daseinsberechtigung dieser EP. Für Fans der Band ein Muss, für Alle die angepisst sind von den soften, unnötigen Weihnachtssongs ist es eine schöne Alternative. BAD RELIGION liefern mit „Christmas Songs“ eine schöne stimmungsvolle EP ab, die Auswahl der Stücke ist sehr gelungen und die punkige Interpretation ebenfalls. Dieses feine Scheibchen wird in der Vorweihnachstzeit desöfteren bei mir durch die Wohnung schallen, weihnachtlicher Pogo nicht ausgeschlossen!

24.11.2013

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6 Kommentare zu Bad Religion - Christmas Songs

  1. Doktor von Pain sagt:

    Ich liebe Bad Religion, aber eine Sammlung von Weihnachtsliedern, gespielt von einer meiner liebsten Punkbands, ist so nötig wie Fußpilz.

  2. Plastic Green Head sagt:

    Wenn eine Band namens „Bad Religion“ (sic!), die auch noch ein durchgestrichenes Kreuz als Logo führt eine Weihnachtsplatte aufnimmt, ist das mehr als überflüssig. Das ist tatsächlich das Letzte. Das ist etwa so, als ob Jello Biafra die Amerikanische Nationalhymne singen würde. Oder Slime das Horst-Wessel-Lied. Oder Varg Vikernes das Hallelujah. Hier geht es um Glaubwürdigkeit, nicht um Geschmack. Bad Religion sind damit endgültig tot.

  3. Tobi sagt:

    Also da schließ ich mich dem letzten Kommentar 100% an. Von wegen das sie sich das erlauben können. Eine Band die sich Bad Religion nennt, ein durchgestrichenes Kreuz als Logo benutzt und dann Weihnachtslieder macht ist in etwa so glaubwürdig wie wenn Heaven Shall Burn auf einmal Landser Lieder covern…

  4. Nadine Schmidt sagt:

    Was man letztendlich davon hält, bleibt jedem Hörer selbst überlassen. Aber es ist sicher interessant zu wissen, dass 20 % der Erlöse direkt an Opfer von Missbrauch durch Kirchenvertreter gehen.

  5. Tobi sagt:

    Naja, ich finde du könntest trotzdem etwas kritischer sein.
    Das Review von Metal-Hammer http://www.metal-hammer.de/reviews/alben/article500890/bad-religion-christmas-songs.html trifft hier den Nagel auf den Kopf, ohne das technische Können der Band zu kritisieren.
    Auch mit diesen 20 % an Kirchenopfer, stinkt das ganze doch sehr nach Geldmacherei.

  6. Nadine Schmidt sagt:

    Ich habe BAD RELIGION immer ausschließlich als Metapher verstanden. Hier äußert sich die Band ausführlich: http://www.ampya.com/news/Interviews/Wir-sind-wie-Heiden-im-Tempel-SN104062/

    Deine Interpretation kann ich nachvollziehen, ist mir aber so nicht in den Sinn gekommen und würde auch m.M. nach komplett dem widersprechen, wofür BAD RELIGION schon seit Jahrzehnten stehen.