Bad Boys - For Life
Review
Mit „Bad Boys – Harte Jungs“ startete Regisseur Michael Bay 1995 in seine Krach-Bumm-Karriere. Satte 25 Explosionen später kommt mit „Bad Boys For Life“ der dritte Teil der Action-Reihe in die Kinos – im Zeitalter von Remakes, Prequels und Sequels ein Wunder, dass es nicht schon drei Reboots gibt. In den Hauptrollen sind erneut Will Smith und Martin Lawrence zu sehen – an der Front darf es auch keine Änderungen geben. Hinter der Kamera hingegen schon, doch dazu später mehr. Während Smith noch fast so aussieht wie vor 25 Jahren, ist Lawrence etwas in die Breite gegangen. Logisch, dass seine Figur (Marcus Burnett) den eher traditionell gealterten Part gibt, der vom Ruhestand träumt. Sein Partner Mike Lowrey nimmt das „Bad Boys For Life“ hingegen wörtlich, ist in die kriminellen Machenschaften der Filmgegner aber auch direkter involviert. Die beiden harmonieren jedenfalls einwandfrei, egal ob sie gleich oder verschieden denken und handeln.
„Bad Boys For Life“ – Teil 3 der Action-Reihe
Zwar gilt Michael Bay nicht gerade als allumfassender Publikumsliebling, sondern wird in erster Linie von eingefleischten Fans gefeiert, dennoch war es überraschend, dass nicht sein Name den Regiestuhl ziert. Produzent Jerry Bruckheimer kommentierte die Entscheidung im Interview mit Blickpunkt:Film folgendermaßen: „Ich habe bis zuletzt gehofft, dass es klappen würde. Michael war immer meine erste Wahl. Aber wie das in unserem Geschäft nun einmal so ist, oft kommt das Leben dazwischen.“ Das Interesse an der dritten Ausgabe des von Bay inszenierten Bad-Boy-Franchises war angeblich vorhanden: „Er zeigte Interesse an ‚Bad Boys for Life‘, entschied sich dann aber für ‚6 Underground‘, den er zu einem neuen Franchise aufzubauen hofft.“ Wer die Netflix-Produktion gesehen hat, kann sich ein Schmunzeln wohl nicht verkneifen.
Regie-Newcomer aus Belgien ersetzen Michael Bay
Die zweite Überraschung folgte auf den Fuß, als bekannt wurde, dass die Newcomer Adil El Arbi und Bilall Fallah die Regie bei „Bad Boys For Life“ (nach dem Drehbuch von Joe Carnahan und Chris Bremner) übernehmen werden. Das belgische Duo konnte Bruckheimer so sehr überzeugen, dass sie auch den Zuschlag für „Beverly Hills Cop 4“ bekamen. Tatsächlich profitiert die Filmreihe vom Regiewechsel. Allein die Farbgebung verleiht der generellen Optik einen frischen Touch abseits der typisch Bay’schen Filter. Darüber hinaus ist der Film keine Minute zu lang oder zu kurz. Stattdessen wird den geneigten Zuschauern Popcorn-Entertainment par excellence geboten. Nicht mehr, nicht weniger. Dafür aber mit Onelinern und Dialogen, die wirklich zum Lachen anregen, Action-Elementen, die natürlich einen Tick drüber, aber nie kilometerweit von allem Denkbaren entfernt sind, und passgenauer musikalischer Untermalung.
Blutrot getränkte Action-Komödie
In Deutschland hat die FSK „Bad Boys For Life“ mit einer 16er-Altersfreigabe versehen. Glücklicherweise und auch völlig zu Recht, denn die Macher gehen ganz offen mit der Tatsache um, dass nun mal Blut fließt, wenn Menschen von Geschossen und Klingen getroffen werden. Und nicht nur das: Wenn da erst mal ein bis 14 Löcher im Körper sind, tränkt sich auch ein Oberteil nahezu komplett in blutrot. So ist das eben. Trotzdem rauscht der Film nie am Unterhaltungswert vorbei.
Die Story von „Bad Boys For Life“ erscheint bis zu einem bestimmten Moment als simple Rache-Geschichte. Letztlich wandelt sich das Ganze auch nie in Richtung ausgeklügelt, doch irgendwann „plot-twisted“ die Chose durchaus gelungen und dringt tief in die Vergangenheit von Mike Lowrey ein. Zum Ende hin verliert sich der Film ein wenig im Pathos, nach fast zwei Stunden prächtiger Unterhaltung sollte man das aber nicht allzu übel nehmen. „Bad Boys For Life“ ist eine beeindruckend runde Sache und erneut ein Beweis, dass Michael Bay keinesfalls das Nonplusultra im Action-Genre ist.