Backwater - Backwater

„Across Mississippi“, „to Chicago“, „slide guitar sounds“ und der gute alte „Hoochie Coochie Man“ darf natürlich auch nicht fehlen. Der Opener „Muddy In My Head“ macht eines direkt klar: Das hier ist amerikanische Musik, die nach früher klingt, bei der man über früher singt – und sonst nichts. Und Songtitel wie „Looking for the Thrill“, „Hey Man“ und „Rock ’n‘ Roll Devil“ versprechen weitergehend ein ganzes Album lang Southern-Rock-Vollbedienung.

Aber halt! BACKWATER stammen in Wirklichkeit aus Lausanne in Switzerland, gründeten sich 2012 und lieben offenkundig AC/DC, ZZ TOP, LYNYRD SKYNYRD, CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL – und wie sie alle heißen. Ihr Debütalbum haben BACKWATER nach sich selbst benannt, klingen tut es aber wenig eigenständig.

Abgesehen von den ziemlich peinlichen Cowboy-Texten machen die Jungs ihre Sache eigentlich ganz souverän. Marc Vermot singt gut und ausreichend dreckig und die Instrumentalfraktion spult ein dazu passendes Südstaaten-Blues-Rock-Programm herunter. Leider ist das Ganze trotzdem noch, um es mit Edward Norton zu sagen „eine Kopie einer Kopie einer Kopie“. Es ist gut und richtig, dass BACKWATER ihren Idolen huldigen, aber eine Nummer wie „Moving Like a Reptile“ kriegt man durch, wenn man TITO & TARANTULA heißt und einen Auftritt in „From Dusk Till Dawn“ hatte, aber auch nur dann.

Dirty … sexy, she’s moving like a reptile / Dirty … sexy, she really got her style

Vom Gitarrensound bis zu fast jedem einzelnen Riff hat man das Gefühl, hier alles schon einmal gehört zu haben. Der Sound ist natürlich auf dem aktuellen Stand, aber das ist er bei KID ROCK auch. Solche Musik hat sicherlich ihren Platz. Wenn der Abend auf einer feucht-fröhlichen Sommerparty in den Morgen übergeht und die Leute anfangen nostalgische Geschichten zu erzählen. Aber dann kann man auch einfach zu den Originalen greifen.