Baby Woodrose - Baby Woodrose

Review

Galerie mit 2 Bildern: Baby Woodrose - Stoned From The Underground 2012

Ist das Psychedelic-Rock-Revival schon wieder vorbei? Erlebt es gerade seine Peaktime? Oder wird es nie kommen? Völlig egal. Solche Fragen überlassen wir lieber Leuten ohne Geschlechtsteil. Fakt ist, dass sich Guf Lorentzen aka Lorenzo Woodrose Zeit genommen hat, um dem Genre mit diesem rahmbonbonmäßigen Cocktail aus Moroder, Cosmic-Nachbildungen und Psychedeliria-Würze wieder eine starke Platte zu schenken. Ganz so wabernd und drogenvernebelt wie auf „Chasing Rainbows“ klingen sie zwar nicht mehr, aber als Inkarnation der frühen MONSTER MAGNET gehen BABY WOODROSE immer noch mühelos durch.

Nicht zuletzt Lorentzens Stimme klingt fatal nach Dave Wyndorf, der selber heute nichts mehr anderes vorzuweisen hat als eine lahme Tablettensucht; auch die Riffs und die Halleffekte tun ihr Übriges, diese Ähnlichkeit zu unterstreichen. Die Zeichen stehen eben eindeutig auf Power-Rrrock, es dominiert ein aufpolierter, fluffiger Garagensound mit reichlich Retro-Attitüde, und mit Hooklines im Dutzend billiger. Auch andere Referenzen sind allgegenwärtig, scheinbar werden hier alle Spielarten von Rock durchdekliniert: da verirrt sich mal ein kleiner HAWKWIND-Riff in einen Song, der eigentlich nach dem BYRDS-/KINKS-Prinzip funktioniert, für wenige Sekunden aber gemahnt (was für ein widerliches Wort!) die Band an die HELLACOPTERS – sie kommen aber allesamt angenehm verkleidet und nicht als plumpes Plagiat daher, ohne ein Klischee nach dem anderen abzuspulen.

Das Gute an BABY WOODROSE ist, dass sie versuchen so normal und unprätentiös aufgeklärte Rockmusik zu machen wie möglich, und daran scheitern. Auf ihre kurzweiligen, nachvollziehbaren Kompositionen, Ideen, Arrangements legt sich dann ein absolut reizvolles Flair von spröde-charmanter Abgehangenheit und schlaffer Verlorenheit, Soulfood eben, nur um wieder zu straighten Parts zurückzufinden (einige Songs, wie „Changes Everywhere“ oder „Countdown To Breakdown“, geraten in ihrem Bemühen um Straightness stellenweise aber leider etwas zu durchschnittlich). Richtig gut ist das Ganze, wenn die einfachen, netten Mitsing-Manifeste von modernen Grooves kurz zugedröhnt werden oder einfach archaische Krachmaschinen angeworfen werden: kraftvolle Sandpapier-Zuckerwatte.

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22.09.2009

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