Baby Lou - Fresh Water In A Dirty Glass

Review

Drei Jahre hat es die Indie-Rocker BABY LOU gekostet, bis ihr Debütalbum „Fresh Water In A Dirty Glass“ zur Veröffentlichung bereit stand. (Nach – ich zitiere den Promoflyer – „8 Jahre[n] geprägt von Shows, Recording, noch mehr Shows, vergriffenen Self-Releases und dann immer, immer wieder Shows mit all diesen wundervollen Bands.“) Darauf gibt es 13 von Grund auf verschiedene und doch ähnlich klingende Songs zu hören, jede Song individuell, aus einem anderen Ansatz heraus entstanden und somit wie kein anderer auf dem Album, aber auch jeder Song unverkennbar Teil des Albums und ein Kind der Band.

Da ist mit „Aquaeduct“ ein schönes Akustik-/Piano-Intro, mit dem Opener und Titeltrack ein typischer Indie-Song, der jedoch mit Emo- und Screamo-Momenten aufgelockert wurde. „Every Knee Shall Bow“ kommt punkig daher, bevor „Smile For The Camera (Yes Sir)“ metallisch anmutet und mit „Mr. Woodworm“ ein ruhiger, elektronischer Pop-Song an der Reihe ist. Darf es noch etwas mehr sein? Warum nicht: „Tennis“ ist im Grunde ein flotter Pop-Punk-Song, der auch aus dem sonnigen California kommen könnte (Stichwort BLINK 182), aber auch ein bisschen Emo durchscheinen lässt. „The Airforce One Is Landing In My Bed“ kommt balladesk daher, „Hoist The Sails“ schnell und thrashig, „The Smell Of Plastic/3649“ locker und verspielt. Und so weiter.

Ein durch und durch abwechslungsreiches Album also, obwohl letztlich alle diese Songs nach einer Band klingen. Dennoch ist ein homogenes Album etwas anderes (aber das will „Fresh Water In A Dirty Glass“ natürlich auch nicht sein), was auch gar nicht weiter schlimm wäre, wenn denn die einzelnen Songs schlicht und einfach ein bisschen besser wären. Es ist eben nicht alles, viele Einflüsse in einen Topf zu werfen, umzurühren und nachzuschauen, was dabei herauskommt – die Songs müssen auch funktionieren. Das kann man von den meisten der 13 Songs des Albums durchaus behaupten, aber eben nicht von allen. So scheint mir, als hätte der angestrebte Gesamteindruck das ein oder andere Mal einem runden Song im Weg gestanden.

Schlecht ist „Fresh Water In A Dirty Glass“ dadurch noch lange nicht. So gebe ich sieben Punkte – merke allerdings an, dass diese nur für Leute gelten, die Bock auf ein abgefahrenes Konzept haben oder aber eh immer nur einzelne Songs eines Albums hören. Wer seine Freude an runden Gesamtwerken hat, sollte ein bis zwei Punkte von meiner Wertung abziehen und sich zwei Mal überlegen, ob er dieses Album braucht.

Einen solch kreativen Rundumschlag muss BABY LOU trotzdem erstmal jemand nachmachen.

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25.10.2011

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