B.S.T. - Herbst
Review
Mit „Herbst“ liefert die Hamburger Doom-Institution B.S.T. ihr drittes Album ab. Wer die Band kennt, weiß, dass es erneut wieder Wehmut und Trostlosigkeit in Schleife gibt. Die Band ist bereits seit 1994 aktiv und hat sich dem klassischen Doom Metal verschrieben. Vor allem durch ihre eigentümliche Mischung und die Art der Darbietung sind die Hamburger fester Bestandteil der deutschen Szene.
B.S.T. – authentischer geht Hamburger Doom einfach nicht
Der „Hamburg City Doom“, wie ihn die Truppe selbst bezeichnet, ist schon ein eigenwilliges Ding, denn die deutschen, emotionalen Texte verleihen dem Ganzen eine sehr spezielle Nuance, die aber sicherlich nicht für jedermann/jedefrau taugt. Das darf man in diesem Zusammenhang durchaus als Kompliment werten, denn die kauzige Hamburger Art besitzt ihren Charme, funktioniert aber nicht immer und vor allem nicht zu jeder Tageszeit.
Musikalisch zeigen sich B.S.T. auf dem neuen Album in Bestform. Bereits der Opener „Nur Ein Tag Im Leben“ überzeugt mit starken Doom-Riffs, packendem Text und coolem Refrain. Die Affinität der Band zum traditionellen Doom ist ungebrochen, so dass man in ihrer klaren Interpretation viele der Genrevorreiter heraushört. Durch ihre individuellen deutschen Texte und die Art von Gesang lenken die Jungs das Ganze aber in eine unverkennbare, eigene Richtung.
Was die deutsche Hörerschaft spaltet, wird auch für den Rest der Welt eine emotionale Herausforderung. Man nehme zum Beispiel einen Song wie „Was Jetzt Noch bleibt“, der den Hörer in seiner fragilen Gangart derart herunterzieht und dabei an einigen Stellen fast kitschig rüberkommt. Wie das Ganze auf jemanden ohne Deutschkenntnisse wirkt, müsste man tatsächlich einmal mit einer internationalen Hörerschaft ausdiskutieren.
„Herbst“ ist im Gegensatz zum Vorgänger „Unter Deck“ vom Songwriting noch eingängiger, zeigt genau dadurch auf, wie treu die Band ihre Vision verfolgt und wo es auch in Zukunft hingehen soll. Trotz klarer Umsetzung wirkt die Platte niemals vorhersehbar oder wiederholend. Die druckvolle, nicht zu moderne Produktion rundet das Gesamtprodukt gelungen ab und setzt die letzten Akzente genau dort, wo man sie braucht.
Herbst – das emotionale Nordlicht
Im deutschsprachigen Doom-Sektor gibt es wohl keine Band wie B.S.T.. „Herbst“ ist ein starkes Album der Hamburger und wer Bock auf sehr individuelle Kost hat, der muss B.S.T. einfach kennen und mögen.