Wäre dieses Demo vor 10 Jahren erschienen, ich hätte es wohl in der „1001 Trittbrettfahrer“-Schublade abgelegt. Mittlerweile erscheint es mir wie eine Ausnahme, dass eine Band den Terminus „Grunge“ wieder in Erinnerung ruft. Und damit meine ich nicht die derzeitige Welle des (Pseudo-)Post-Grunge hinter dem sich nur so Mainstream-Langeweile wie die von Puddle Of Mist oder Nickelbug versteckt. Die Italiener B-Code klingen mehr nach einer alternativen Metalband, die sich die Stilmittel von Nirvana, Soundgarden und Pearl Jam zu eigen macht. Ich habe mir zu Beginn relativ schwer getan, klang die Instrumentierung in meinen Ohren verschroben und unschlüssig (vor allem der Opener „Machine“ nervt diesbezüglich). Die mäßige Produktion liefert nicht den nötigen Output, die Gitarren geben kaum ein prägnantes Riff wieder und vieles wirkt vom Aufbau langatmig und unkoordiniert. Doch… ein paar Durchläufe und ich habe mich an den schroffen Sound gewöhnt und stelle überrascht fest, wie viel Dynamik in den Songs steckt. Sänger Stefano Calabrese hält mit seinem gekonnten Stimmeinsatz alle Songelemente zusammen und kleistert die recht wechselhaften Strukturen zusammen. Und so lässt nach einer Eingewöhnung der Wechsel zwischen melancholischen Emo-Klängen und rauen Metal-Einschüben die Gesamtheit vielseitiger erscheinen als zunächst gedacht. Ich kann mich ja auch irren, aber dieses 4-Track-Demo wächst, wenn auch langsam. Eins ist jedenfalls klar: B-Code haben sich mit ihrem Grunge-Metal-Potpourri zwar einen Platz zwischen den Stühlen ausgesucht, aber dieser muss nicht generell unbequem sein. Ich denke, dass hier Potential drin steckt, schon allein wegen des äußerst gelungenen Tracks „At The Crossroads“ (Anspieltipp!). Nicht ganz ausgereift, aber dennoch ein starkes Demo. Knapp 7 Punkte.
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