Azylya - Sweet Cerebral Destruction

Review

Ich möchte Bands mit klassischem Damengesang am vorderen Bühnenrand wirklich mögen, da ich hoffe, dass irgendeine dieser Truppen irgendwann einmal in der Lage ist das Vakuum zu füllen, welches Bands wie NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION früher oder später hinterlassen werden, wenn sie es nicht schon getan haben.

AZYLYA aus dem Belgierlande ist nun also eine weitere Gruppe, die sich der symphonischen Metalmusik mit Gothic-Schlagseite hingegeben hat. Klarer weiblicher Gesang wird hier durch eine klassische Metalbesetzung (inklusive einem möglichst bösen Grunzmeister) flankiert. Die Gitarren bleiben dabei fast durchweg in der Rhythmusfunktion, da die Instrumentalmelodien die meiste Zeit über vom Klavier oder dem (gut gemachten) Dosenorchester getragen werden.

Was ist aber gerade bei Klargesang besonders wichtig, damit er dem Ohre eitel Freude bereitet? Ganz einfach: Er sollte intonatorisch ein rundes Bild abgeben (das heißt: trefft verdammt nochmal die Töne!) und vielleicht noch die eine oder andere wohlklingende Melodei parat haben. Und genau diese Kriterien erfüllt leider die Stimme der Sängerin in keinem einzigen der neun Stücke auf denen sie ihr Organ erklingen lässt. Desweiteren lässt die Soundwand ihre tonalen Ergüsse sehr dünn erscheinen, da sie nie auch nur ansatzweise gegen das Geflecht aus Orchester und Metalgerumpel ankommt. Hätte hier die Produktion nicht irgendwie schummeln können?

Man täte allerdings der Sängerin unrecht, wenn man allein auf ihrer Leistung die gesamte Zeit über herumtrampeln würde. Die zehn Songs kränkeln allesamt an ihren enormen kompositorischen Schwächen. Nicht einmal das Intro „At The Beginning“ besitzt irgendeine Form von Spannungsaufbau oder wenigstens Strukturen an denen man sich ein wenig erfreuen kann. Hin und wieder fängt ein Liedchen auch einmal vielversprechend an und lässt den Zuhörer hoffen, dass es jetzt endlich besser wird, nur um dann wieder nach wenigen Takten in ein Muster abzurutschen, welches das ganze Album gleichbleibend ist. Ist das jetzt Strophe oder sogar schon Refrain? Keine Ahnung… Vielleicht sind ja AZYLYA in eine andere musikalische Sphäre vorgedrungen in der Schiefheit, Unsauberkeiten, Spannungs- sowie Melodiebögen überwunden sind und mich ahnungsloses Wesen kopfschüttelnd im Festivalschlamm zurücklassen.

Wenn AZYLYA mit ihrem Debütalbum selbst zufrieden sein sollten, dann freut es mich für die Truppe. Allerdings muss derartiges Material nicht auf den Rest der Welt losgelassen werden.

11.06.2013
Exit mobile version