Und schon wieder ein experimentelles Seitenprojekt, diesmal im Death-Metal-Sektor und aus Philadelphia, Pennsylvania: Mike Hrubovcak und sein Projekt AZURE EMOTE blasen mit „Chronicles of an Aging Mammal“ zum Angriff.
Wie die Titel vermuten lassen, wird es nun kopflastig. Industrial, Noise und Avantgarde sind hier mit Death Metal vermischt worden, lauter Dinge, die Hrubovcak in seinen anderen Bands (unter denen sich immerhin VILE, DIVINE RAPTURE und MONSTROSITY finden!) nicht tun kann. Das klingt aber weitaus exzentrischer, als es eigentlich ist, denn bei nüchterner Betrachtung unterscheidet sich AZURE EMOTE gar nicht so sehr von gewöhnlichen Gruppen des Genres. Hier ein paar Geräusche mehr, dort ein bisschen mehr Langatmigkeit im Arrangement und viele seltsame Synthesizereinlagen, in den Strukturen ist „Chronicles of an Aging Mammal“ immer noch sehr gewöhnlich – und leider nichtmal besonders gut.
Zusammenhang hat die Musik ja, aber was für einen? Hauptsächlich an halbgaren Melodien hangelt sich AZURE EMOTE durch das Album; ansonsten gibt es Standardgewerkel in der Rhythmussektion und Standardgeschrammel bei den Gitarren. Die wenigen unkonventionellen Elemente können „Chronicles of an Aging Mammal“, ich erwähnte es bereits, bei weitem nicht interessanter machen und sind bisweilen sogar einfach missglückt: Stichwort weiblicher Gesang. Diese Makel werden, nun, „abgerundet“ durch eine recht dürre Produktion ohne echtes Klangvolumen.
Bis zu einem echt experimentellen und obendrein noch guten Album ist es also noch ein weiter Weg, wobei Hrubovcak ja schon mit Herzblut bei der Sache zu sein scheint. Das zumindest lässt das Konzept des Albums und die Gestaltung des Beihefts vermuten, die mit Symbolik zwischen technokratischer Inhaltsleere, futuristischen Umgebungen und pseudoreligiöser Heilsversprechung wenigstens Hintergedanken offenbart.
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