Auch diese Italiener verstehen DREAM THEATER offensichtlich als die perfekte Inkarnation progressiver Metal-Mucke und bemühen sich, ihnen nach Kräften nachzueifern. Das ist prinzipiell auch gar nichts schlimmes, wenn es so gut gemacht ist wie hier. Nur wirkt man dabei auch etwas limitiert in seinen Möglichkeiten, zumal die spieltechnischen Fähigkeiten nicht an die amerikanischen Prog-Götter heranreichen.
Doch genug gemeckert, denn eigentlich gefällt es mir ja ganz gut, was AZURE AGONY auf ihrem Album „India“ veranstalten. Die Songs sind spannend arrangiert und verfügen über einige wirklich starke Melodien. Da schaue ich auch gerne darüber hinweg, dass vieles arg prätentiös und bemüht wirkt, eben nicht so locker-leicht aus dem Handgelenk geschüttelt wie bei den offensichtlichen Vorbildern. Das erweckt einen etwas trägeren und unrunden Gesamteindruck, kann aber die Freude an den zahlreichen guten Ansätzen nicht nachhaltig trüben.
Ich hätte mir mehr Stücke vom Format des zehnminütigen Titeltracks gewünscht, das nach dem starken Anfangspart mit einem extrem frechen Break überrascht, an den sich eine majestätische Gänsehaut-Melodie anschließt, die sich in der Folge immer wieder vielfach variiert mit ruppig-eruptiven Riff-Attacken abwechselt. Hier blitzt das Quäntchen Eigensinnigkeit durch, das der Rest der Scheibe so schmerzlich vermissen lässt, weshalb es unter dem Strich eben nur für eine Platzierung im Mittelfeld reicht.
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