Experimentelle Klänge aus Dänemark: AZTEK veröffentlichen mit „Dream Dealer“ ihr Debüt. Geboten wird experimenteller Rock, mit dem sich die Dänen bereits in ihrer eigene Nische hinein musizieren können. Hier liegt ein sehr konsistentes Album vor, das vor allem mit einer eindringlichen, mystischen Stimmung arbeitet.
Zwischen Vintage-Rock und Atmosphäre: AZTEK
Der Opener „Hold On“ lässt davon zunächst jedoch noch wenig spüren. Der flotte Rocker nimmt den Raum und das Tanzbein des Hörers schnell für sich ein. Er macht es sich bequem im Gehörgang mit einem Einzeiler-Refrain und erweckt durch seinen zum Teil markanten, zweistimmigen Gesang Erinnerungen an gute, alte ALICE IN CHAINS. Auch PEARL JAM kommen in den Sinn, einerseits durch den Gesang von Benjamin Vestergaard, der hier an Eddie Vedder erinnert. Zum anderen ist es aber auch die rohe Produktion des Tracks, die an das legendäre Debüt „Ten“ der Grunge-Ikone denken lässt.
Doch schon im folgenden „Nick Cave“ relativiert sich, was ein Grunge-Revival zu werden drohte. Der Track ist deutlich ruhiger und düsterer als der Opener. Die Produktion fällt dazu auf diesem und den folgenden Tracks deutlich differenzierter und zurückhaltender aus. Vestergaard offenbart sich hier als wahrer Glücksgriff am Mikrofon, der in scheinbar jeder Stimmlage zu Hause ist. Sein tiefer Gesang geht organisch in die souligeren, höheren Gesangspassagen über. Und er transportiert die eindringliche Mystik des Songs hervorragend. Umso prägnanter wirkt dann das Ende des Tracks, in dem die rockenderen Wogen hervorbrechen.
Kleine, strukturelle Schwäche
Das setzt sich auf „Stay With The Word“ fort, dessen Gitarren umso stärker von OPETH beeinflusst scheinen. Letztere heben sich subtil unter den Song, ehe zum Ende hin dann wieder der härtere Rock überhand nimmt. Auch „Sleep“ und „Preacing“ profitieren von ihrer Nähe zu OPETH. „From You“ tut das zwar auch, schwächelt aber vor allem dadurch, dass er als gedämpfter Track anderen, ebenso subtilen Tracks voran steht, AZTEK also den Hörer zu verlieren drohen.
An diesem Punkt wünscht man sich wieder einen flotteren oder zumindest härteren Rocker herbei, der mit dem folgenden „Love Me“ glücklicherweise auch kommt. Der verzerrte Gesang, vor allem im Refrain, kombiniert mit dem Offbeat-Riffing verleiht dem Track eine gewisse, pumpende Heaviness, die im Gedächtnis bleibt. Das Abschließende „Cold Wars And Hot Bombs“ überzeugt dann wieder durch seinen seltsam mystischen Sound, der hier aber wieder sehr eindringlich dargeboten wird. Vor allem glänzt Vestergaard mit einer dynamischen, expressiven Gesangsleistung, mit der er den wiederum sehr dezenten Song praktisch trägt.
Kunstvoller Rock für Genießer
Damit haben AZTEK einen gelungenen Einstand geschaffen, der allein in seiner Struktur etwas zu wünschen übrig lässt. „Love Me“ hätte vor „From You“ stehen sollen, aber das ist nur eine Kleinigkeit, die anzumerken wäre. Ansonsten bietet „Dream Dealer“ atmosphärischen Rock, für den man sich gewiss etwas Zeit nehmen muss, der dank seiner klaren Produktion und Vestergaards hervorragender Leistung am Mikrofon aber auch gut ins Ohr geht.
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