Axel Rudi Pell - Sign Of The Times

Review

Die Wurzeln des Musikers AXEL RUDI PELL reichen bis ins Jahr 1984 zurück. Eine Zeit, in der an die meisten von uns noch nicht zu denken war. Als Mitbegründer der deutschen Metalszene spielte Axel in einigen Bands, ehe er sich Ende der 80er Jahre seiner eigenen Combo widmete.

Unter dem Banner AXEL RUDI PELL erschienen im angenehmen Zweijahresrhythmus bisher 15 Alben, die sich immer im Bereich des klassischen Hard Rocks einordnen ließen. Mit „Sign Of The Times“ steht nun also Album Nummer 16 bereit, um die Brücke zwischen Moderne und Tradition zu schlagen.

Ein echtes Urgestein

„Sign Of The Times“ startet mit einem Intro, das wohl Freiheit klanglich umsetzen soll. Hauptaugenmerk liegt hier auf der Gitarrenarbeit, die nur wenige Musiker derart gut umsetzen wie eben AXEL. Leichter geht da schon “Gunfire” in die Gehörgänge, Hammondorgel und Riffs, die nach vorne preschen, zeigen den Musiker von seiner beliebten Seite. Nicht unbedingt experimentell, dafür aber einfach gut.

Keine Coverversion, sondern aus der eigenen Feder stammt “Bad Reputation”. Klassischer Hard Rock, der auch im Jahr 2020 noch funktioniert. Schnörkellos, aber mit einem erhöhten Mitsingfaktor macht dieser Beitrag einfach Spaß und zeigt, dass der Rock immer noch lebt und einfach nicht langweilig wird.

Im Anschluss folgt der Titeltrack. Ein ungewöhnliches Intro für AXEL RUDI PELL sorgt für das erste Aha-Erlebnis, ehe die bekannten Riffs einsetzen und beweisen, weshalb das Album den Namen dieses Songs trägt. Ein absoluter Anspieltipp, der geschickt mit Tempowechsel und verschiedenen Härtegraden spielt. Vollgasrock, der auch den jüngeren Zuhörer das Lebensgefühl der Band nahebringt. Der Refrain ist absolut konzerttauglich und verdient einen festen Platz auf der Setlist.

AXEL RUDI PELL bespielt bekanntes Terrain

Jetzt ist das Biest entfesselt und sorgt mit “The End Of The Line” direkt für den nächsten Kracher. Zeitloser Sound, der auch auf jeder Hard-Rock-Party seine Liebhaber finden dürfte. Sicher bespielt AXEL RUDI PELL bekanntes Terrain, aber die Qualität tröstet über mangelnde Experimentierfreudigkeit hinweg. Die gesamte Platte zeigt sich ingesamt sehr kurzweilig und erschafft das Rock-Rebellen-Feeling, das diese Band einfach lebt.

Selbstverständlich darf auch eine amtliche Power-Ballade nicht fehlen. “As Blind As A Fool Can Be” füllt diesen Anspruch auf voller Bandbreite aus. Kräftige Vocals, die zu Beginn eher verhalten musikalisch untermalt werden, steigern sich immer weiter, ehe der Track zu einem großen Finale aufläuft. Ein einfaches Strickmuster, das aber immer noch funktioniert.

“Wings Of The Storm” ändert dann schnell wieder die Klangfarbe und entfesselt einen Killertrack. Auch hier ist die Hammondorgel im Einsatz und sorgt für einen Retrotouch, der insbesondere alteingesessene Fans begeistern dürfte. Im Verlauf etwas unauffälliger als die Vorgänger, aber qualitativ immer noch auf einem sehr hohen Niveau.

Das groovige “Living In A Dream” überzeugt leider nicht. Einfach etwas zu lahm. Hier fehlt es deutlich an dem gewissen Drive, auch wenn sich der Track im letzten Drittel noch ordentlich steigern kann. Den Abschluss übernimmt “Into The Fire”. Verzerrte Gitarren und ein stampfender Beat sorgen für ein gutes Gefühl zum Ende des Albums.

Stetig ist nur der Wandel – „Sign Of The Times“

AXEL RUDI PELL sind schon sehr lange erfolgreich im weltweiten Metal-Business. Daran wird auch “Sign Of The Times” nichts ändern. Das Album entspricht absolut den Erwartungen der Fans. Es ist wie die geliebte Puddingmarke, die man immer kauft und die man einfach liebt. Experimente sind nicht zu erwarten, allerdings auch einfach nicht nötig, da die Band ihren Weg gefunden hat und diesen kompromisslos weitergeht. Ob sie mit dieser Platte neue Fans finden wird, ist fraglich, aber mehr als zu wünschen.

15.04.2020
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