Wie oft durfte ich mir von kritischen Gemütern schon anhören: „Im Metalcore klingt alles gleich“? Vermutlich unzählige Male, dabei ist es noch die nettere Variante von jenen, die bei der Genrebezeichnung bereits Ausschlag bekommen. Das zu entkräften ist gar nicht leicht, denn wie schon so oft in der Musikgeschichte bringt ein zunächst erfolgreicher Trend reichlich Trittbrettfahrer mit sich und überflutet die durchaus eigenständigen Bands mit haufenweise mittelmäßigen Veröffentlichungen. Was hat das nun alles mit AWAKEN DEMONS zu tun?
Nun, die Italiener sind das personifizierte Mittelmaß und das nicht erst mit ihrem dritten, schlicht selbstbetiteltem Album. Schon auf den Vorgängeralben bewiesen AWAKEN DEMONS, dass sie ihre Instrumente beherrschen und ziemlich viel Testosteron schwitzen. Auch dieser Tage gibt sich das Quartett gewohnt prollig: Fette Breakdowns, wenig Melodie (außer mal andeutungsweise wie in z.B. „Under The Glass“) und ziemlich monotonem Gebrüll. Die kräftige, allerdings ziemlich glattgeschliffene Produktion hüllt das Geschehen dann noch ins passende Gewand. Das war es auch so ziemlich, AWAKEN DEMONS machen ihre Sache zwar nicht schlecht und fahren eher auf dem Trip, den HATEBREED oder THROWDOWN einst vorgaben: Also deutlich eher im Hardcore verankert als andere bekannte Vertreter, die im Metalcore eingeordnet werden.
Das große Problem allerdings bleibt das große Gähnen, das „Awaken Demons“ auslöst. Weder erfrischend neue, noch zielsicher verknüpfte alte Ideen kann das Quartett aufweisen und biedert sich so souverän dem handwerklich gut gemachten Mittelmaß an. Das Problem bei der Geschichte ist nicht, dass es die potenzielle Hörerschaft nicht ansprechen könnte, sondern dass der Markt nach wie vor derart überflutet ist, dass es AWAKEN DEMONS schlicht nicht bräuchte und als Beispiel für Individualität im Metalcore eignen sich Prollo-Hardcorer so gut wie ein Pornodarsteller als Sinnbild für Enthaltsamkeit.
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