AWAKE THE DREAMER – „Holocene“: Eine kraftvolle Klangreise mit kleinen Makeln
Die schwedische Post-Hardcore-Band AWAKE THE DREAMER meldet sich mit ihrem zweiten Album „Holocene“ zurück. In den zehn Tracks des Albums gelingt es ihnen, eine Brücke zwischen atmosphärischem Melodic Hardcore und modernen Metalcore-Elementen zu schlagen. Doch nicht alles auf dem Album glänzt – einige der vollgepackten Arrangements trüben den Hörgenuss und dämpfen den Zauber dieser ansonsten kraftvollen Produktion.
„Holocene“: Starker Beginn und klangliche Vielfalt
Der Opener „Future“ startet stark mit treibenden Gitarrenriffs und einem Wechselspiel aus aggressiven Shouts und melodischen Clean-Vocals. Ein Highlight des Albums, das eindrucksvoll die Stärken der Band präsentiert. Gefolgt von dem sehr vollgepackten „Take My Hand“, in dem die Arrangements des Songs sich überlagern. Trotz des potenziell eingängigen Grundgerüsts erdrückt die Vielzahl an Elementen die feinen Details des Songs und trübt damit den Hörgenuss erheblich.
„Alone“ und „Violence“ punkten mit einer treibenden Kombination aus Gitarren und Bass, die beiden Songs einen besonderen Drive verleiht. Die kraftvolle Instrumentierung der Songs gekoppelt mit den Themen wie Isolation und innere Konflikte nehmen uns mit und laden zum moshen ein.
AWAKE THE DREAMER zaubern atmosphärische Highlights
Der Titeltrack „Holocene“ verbindet epische Atmosphäre mit einem emotionalen Tiefgang, der den Hörer in seinen Bann zieht. Thematisch verweist der Titel auf das aktuelle Erdzeitalter und könnte als Kommentar zu heutigen gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen gedeutet werden.
Mit „Burns“ wagen AWAKE THE DREAMER einen spannenden Mix aus Metalcore und elektronischen Elementen, die dem Song einen besonderen Sound verleihen. Allerdings bleibt unklar, ob die manchmal unsauber wirkendenden Klänge beabsichtigt oder das Resultat der sich überlagernden Arrangements sind. Kraftvoll ist der Track dennoch, und die Live-Interpretation dürfte beeindruckend werden.
„Broken Home“ überzeugt durch eine düstere Atmosphäre, die perfekt durch die Kombination von treibenden Drums und subtilen elektronischen Elementen unterstützt wird. Der Song ist ein emotionales Highlight und beleuchtet familiäre Zerrüttungen auf intensive Weise.
AWAKE THE DREAMER mangelt es nicht an Experimentierfreude
Der letzte Track, „Echoes“, hebt sich durch seine elektrolastige Ausrichtung ab. Das Grundgerüst des Songs ist stark, doch der Chorus wirkt überladen und schwächt die Wirkung des ansonsten vielversprechenden Stücks. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Insgesamt ist „Holocene“ von AWAKE THE DREAMER ein kurzes, aber kraftvolles Album, das mit dynamischen Songs überzeugt. Jeder Track bietet eine Mischung aus harten und melodischen Passagen, die das emotionale Spektrum von Schmerz, Wut und kathartischer Energie abdecken. Frontmann Max Andrén zeigt sich stimmlich von seiner besten Seite und wechselt gekonnt zwischen den verschieden Gesangsarten, was den Songs zusätzliche Tiefe verleiht.
Es muss jedoch auch klar gesagt werden, dass die Tendenz der Band, ihre Songs mit zu vielen Schichten und Elementen zu füllen, den Hörgenuss in weiten Teilen trübt. AWAKE THE DREAMER zeigen eine detailverliebte Produktion, die vom musikalischen Können und ihrer Experimentierfreude lebt. Es bleibt spannend, wie AWAKE THE DREAMER sich weiterentwickeln.
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