Avulsed - Gorespattered Suicide

Review

Behauptung: Spanien liegt genau auf halber Strecke zwischen Schweden und Florida. Geografen werden verneinend den Kopf schütteln, Liebhaber des gepflegten Death Metals eventuell auch. Bejahend und auch aus völlig anderen Beweggründen.
AVULSED kommen eben aus diesem besagten Spanien und das schon seit Anfang der Neunziger. Auf zehn Veröffentlichungen und zwei Demos können die Spanier bereits zurückblicken. Jetzt kommen sie mit ihrem vierten Full-Lenght Album, und das durchaus beeindruckend.
Musikalisch liegen AVULSED wie schon angesprochen zwischen den Schubladen. Die Gitarren sind schwedisch tief gestimmt, auch der Gesang führt den Zuhörer von unten an die Tonleiter. Die saubere Produktion (die Fahrt zu Ex-Morbid Angel Erik Rutan in dessen Studio hat sich gelohnt) sorgt für den nötigen Druck der beiden Gitarren, die Schlagzeugarbeit ist treibend und stets songdienlich. Gemeinsam brezelt man sich abwechslungsreich durch die Botanik, oft wird gekonnt zwischen röhrenden, melodischen Schwedenparts und brutalen Blastattacken gewechselt, die oft an der Grenze ins Grindchaos stehen.
Hört sich ja alles toll an, aber was lässt die Scheibe nicht im Einheitsbrei versickern?
Wie schon erwähnt spielt die Abwechslung eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite merkt man AVULSED ihre Routine an, auf der anderen Seite wissen sie, wann sie ein paar Soli, Extramelodien oder sogar Keyboards einbauen (besonders gelungen bei Instrumental „Hoax Therapy“). Gerade solche Kleinheiten beleben „Gorespattered Suicide“ ungemein, die Songs haben Wiedererkennungswert. Anspieltipps: „Burnt but not Carbonized“, der 14 Sekunden Smash-Hit „Infernal Haemorrhoids“ (hat gute Chancen der Trailersong für eine weitere OP-Soap auf RTL zu werden). Außerdem scheinen sich AVULSED in exquisiten kulinarischen Kreisen zu bewegen, anders sind Ratschläge wie „Let me taste your flesh“ oder „Eat foetal mush“ nicht erklären! Mahlzeit!
Das lindert aber nicht den Genuss an einem keineswegs innovativen und klischeefreiem, aber dafür einfach nur gutem Death Metal Album.

06.04.2005
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