Avertine - Convicted Lords & Celebrated Slackers
Review
Spätestens seit ihren Alben „Dude Ranch“ und v.a. „Enema Of The State“ werden BLINK-182 als einer der Wegbereiter des Pop Punk gehandelt. Dass so eine Entwicklung vor dem Metal auch nicht halt machen würde, war nur eine Frage der Zeit. Nahezu zeitgleich verschmolzen Hardcore, Death und Thrash Metal zu einem gleichermaßen gehassten und geliebten Bastard namens ‚Metalcore‘. Die junge, deutsche Band AVERTINE hat sich genau diesem Sound verschrieben und kehrt vor allem eine betont poppige Note heraus.
Die bekannten Zutaten werden nicht lange versteckt, AVERTINE kämpfen mit offenem Visier: Hardcoregeshredder, fette Produktion, schwerlastige Moshparts und schweißtreibende Rhythmen bilden das Rückgrat der Songs, die sich im Prinzip nur marginal am Metal entlang hangeln. Im Vordergrund steht die aggressive Hardcore-Attitüde, die sich diesen Platz gleichberechtigt mit Skatepunk-Flair und eingängigen Pop-Arrangements teilt. Ganz klassische, unkompliziert gestaltete Songs, portioniert auf leicht verdauliche 3-Minuten-Länge, mit eingängigen Melodien, ebenso radiotauglichem Gesang, bei dem die markant brutalen Shouts nur als Akzente dienen. Ganz losgelöst vom martialischen Image sind dann elektropoppige Ausflüge wie bei „Grace Looks Back“, der jegliche Härte abstreift. Dass die Band solche Kontraste liebt, zeigen auch „Vanity & Pride“ oder „Not Just A Return…“. Mal sind sie Schwiegermama’s Liebling, mal der Straßenrowdie, der von der Schule geflogen ist, alles mit einem kräftigen Augenzwinkern.
Nach nicht mal einer halben Stunde ist der Spaß vorbei, und ich kann nicht sagen, dass hier jemand zu kurz kommt. AVERTINE sagen auf ihrem Debüt erst einmal alles, was zu sagen ist. So sehr die Stromlinienform zuträglich für die eigene Note ist, so sehr wird sie zum engen Korsett. „Convicted Lords & Celebrated Slackers“ ist ein solides Stück Handarbeit, welches mit wippenden Füssen auf der Stelle tritt. Pop, Hardcore, Punk – Popcore. Das ist anno 2010 leider nix allzu Neues mehr, und AVERTINE tun sich auch schwer, hier entsprechende Zeichen zu setzen, um sich deutlich von der Konkurrenz abzuheben.
Reinhören kann man auf ihrer Myspace-Seite, auf der man sich auch die Debüt-EP kostenlos runterladen kann.