Aversions Crown - Tyrant

Review

Galerie mit 14 Bildern: Aversions Crown auf dem Summer Breeze Open Air 2017

„Kawumm!“ Nuclear Blast scheinen aktuell eine Vorliebe für brutale Australier zu entwickeln – man denke nur an THY ART IS MURDER. Die neueste Entdeckung aus Down Under: AVERSIONS CROWN. Und deren Zweitwerk lässt zumindest den Schluss zu, dass das Donzdorfer Label einem Trüffelschwein gleich die dortige Deathcoreszene durchwühlt – mit einer bisher sehr formidablen Trefferquote. „Tyrant“ ist nämlich ebenfalls düsterer als die Alben von US-Genre-Kollegen wie CARNIFEX, CATTLE DECAPITATION oder JOB FOR A COWBOY.

Jene von der Leadgitarre heraufbeschworene Finsternis ist es, die das ansonsten von Brutalität geprägte Gesamtbild mit zusätzlichen Facetten ausstattet. Dabei gehen AVERSIONS CROWN noch deutlich feinfühliger vor als THY ART IS MURDER. Ein paar ruhige Parts wie in „Conquerer“ oder „Overseer“ verstärken zunehmend das Bild, das im Deathcore längst nicht alles gesagt ist. Ansonsten gibt es das auf dem Papier unspektakulär klingende Stilmittel-Stelldichein: gewaltige Breakdown-Erschütterungen, schrammelde Gitarren, tiefe Growls und biestige Screams. Dazu ein eher gemäßigtes Tempo – eher selten bricht der Tacho nach oben oder unten aus.

Bei aller Gewohnheit, was die zur Verfügung stehenden Mittel angeht, wissen AVERSIONS CROWN damit über knappe 40 Minuten die Spannung hochzuhalten. Geschicktes Songwriting einerseits, technisches Können andererseits dürften die Jungs aus Brisbane schnell zum australischen Exportschlager werden lassen.

Wer nach dem letzten THY ART IS MURDER-Album auf Nachschub wartet, findet mit AVERSIONS CROWN eine ebenbürtige Alternative. „Tyrant“ hat giftige Reißzähne und baut neben allen Gewaltexzessen auf feine melodische Details, die das Album überraschend stimmungsvoll halten. Ein starkes Album mit einer Menge Überraschungspotenzial!

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16.11.2014

Chefredakteur

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4 Kommentare zu Aversions Crown - Tyrant

  1. KLOAKULA sagt:

    Nuclear Blast kommt zur Entdeckung des Deathcore etwas über ein halbes Jahrzehnt zu spät.

    Cattle Deacpitation haben rein gar nichts mit Deathcore zu tun.

  2. The Bleak sagt:

    Job For A Cowboy mittlerweile auch nicht mehr, aber so hat er das sicherlich auch nicht gemeint (und ich auch nicht so gelesen). Nuclear Blast kommt da gar nix zu spät, denn die haben mit Thy Art Is Murder und Aversions Crown zwei Hochkaräter angeschleppt, die man sich guten Gewissens noch anhören kann. Der Rest des Genres ist doch größtenteils völlig am Ende.

  3. KLOAKULA sagt:

    An Bleak:

    Es ist die Rede von Genre-Kollegen innerhalb einer Aufzählung von (damit einhergehend anderen) Deathcore Bands. Das empfinde ich ziemlich unmissverständlich ausgedrückt und in gleichem Maße falsch, wie zuvor erwähnt.

    Eben. Das Genre ist im Ende; in sofern zu spät. Hochkaräter in einem zukünftig inexistenten Markt sind ein zweifelhafter wirtschaftlicher Vorteil.

  4. The Bleak sagt:

    So „uncorig“ sind Cattle Decapitation gar nicht. Da haben nur wieder irgendwelche gestörten Puristen Angst, ihre geliebte Band könnte ins böse „C“-Genre geschoben werden und bellen mal instinktiv los. Whitechapel machen auch Deathcore und sind trotzdem richtig stark. Und auf ihrem letzten Album haben Cattle Decapitation definitiv auch das ein oder andere Element aus dem Genre adaptiert. Das nennt man Fortschritt, denn zuvor wurden die Jungs mehr und mehr langweilig.